Seehofer besucht Unwetterregion Wiederaufbau an der Ahr kostet Milliarden
19.07.2021, 15:19 Uhr
Horst Seehofer besuchte die Krisengebiete in NRW und Rheinland-Pfalz.
(Foto: dpa)
Das Ausmaß der Zerstörung in den Orten entlang der Ahr ist immens. Innenminister Seehofer schätzt die Kosten für den Wiederaufbau auf mehrere Milliarden Euro. Beim Katastrophenschutz sieht er Deutschland entgegen der aktuellen Diskussion gut aufgestellt.
Bei einem Besuch im Katastrophengebiet an der Ahr hat Bundesinnenminister Horst Seehofer die Kosten für den Wiederaufbau auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. "Das ist eine Ausnahmesituation, die wir auch bei allen Anstrengungen vor Ort nur in einem großen nationalen Kraftakt bewältigen können", sagte Seehofer in Bad Neuenahr-Ahrweiler. In Begleitung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und dem rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz machte sich Seehofer auch ein Bild von Hilfseinsätzen wie dem Aufbau mobiler Trinkwasseranlagen durch das Technische Hilfswerk (THW).
"Wir legen großen Wert darauf, dass man jetzt nicht nur die entsprechenden Worte findet, sondern dass diesen Worten auch Taten folgen", sagte Seehofer. Es gehe jetzt einerseits um die Soforthilfe für die Betroffenen. Danach stehe der Wiederaufbau an, der aus seiner Sicht "Milliarden beanspruchen wird und auch einige Zeit", sagte Seehofer. Der Bund werde am Mittwoch im Kabinett dazu die Beschlüsse fassen.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz von der SPD sagte, es gebe bei der Bewältigung der akuten Katastrophenlage große Fortschritte. So seien die Helfer gerade dabei, die Wasserversorgung wieder zu organisieren. Der Einsatz vor Ort werde sich aber vermutlich noch Monate ziehen. "Wir sind eingestellt auf eine enorm lange Lage."
"Kritik am Katastrophenschutz fast schäbig"
Der Katastrophenschutz in Deutschland sei gut aufgestellt, sagte Seehofer. Bund, Länder und Kommunen müssten sich aber auch gemeinsam Gedanken machen, welche Lehren aus dem Krisenmanagement zu ziehen seien. Es wäre falsch, "in der Arroganz (zu) verharren", dass man nichts mehr verbessern könne.
Die Kritik am Katastrophenschutz wollte Seehofer nicht einfach so hinnehmen. Manches an der derzeit geäußerten Kritik sei einer "ganz billigen Wahlkampfrhetorik" zuzuordnen, sagte Seehofer. Dies sei fast schäbig. Nach der Bewältigung der akuten Krisenlage müssten allerdings die Abläufe im Katastrophenschutz aufgearbeitet werden. Seehofer sagte, die Meldewege rund um die Unwetterkatastrophe hätten nach seiner Information vonseiten des Bundes funktioniert. Auf der Ebene der Bundesländer wolle er sich dazu nicht einmischen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa/AFP