Brandenburg macht wieder dicht Woidke warnt vor "Virus-Brutstätte" Mallorca
18.03.2021, 23:03 Uhr
Für Malle-Touristen organisiert Woidke am BER einen verpflichtenden Corona-Test.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Brandenburgs Ministerpräsident ist kein Fan von Mallorca. Inmitten der Pandemie malt er sich die Sonneninsel als Virus-Brutstätte aus. Allerdings hat Woidke auch vor der eigenen Haustür zu kehren: Nach dem kurzen Experiment mit einer 200er-Notbremse rudert der SPD-Politiker nun zurück.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke befürchtet, dass Reisen nach Mallorca die Corona-Infektionen in Deutschland in die Höhe treiben können. Die Balearen-Insel und andere Regionen in Spanien sind inzwischen kein Corona-Risikogebiet mehr. "Ich bin der festen Überzeugung, dass das unweigerlich dazu führen wird, dass Mallorca eine Virus-Brutstätte werden wird", sagte Woidke in Potsdam. Die Zahl neuer Infektionen werde schon in wenigen Wochen nach oben schnellen. Um das zu verhindern, plant Brandenburg nach seinen Angaben verpflichtende Corona-Tests am Berliner Flughafen BER vor dem Abflug und nach der Rückkehr.
Seit Sonntag können die Bundesbürger wieder Urlaub auf ihrer Lieblingsinsel ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr machen. Die Bundesregierung entschied am Freitag, Mallorca und mehrere andere Regionen Spaniens wegen niedriger Infektionszahlen von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen. Seitdem steigen die Mallorca-Buchungszahlen. Allerdings rief die Bundesregierung zum generellen Verzicht auf touristische Reisen auf.
In Brandenburg werden derweil die Corona-Regeln wegen des Anstiegs neuer Infektionen in den besonders betroffenen Kreisen und Städten ab Montag verschärft - allerdings nicht landesweit. Woidke kündigte nach einer Kabinettsitzung an, dass die jüngsten Lockerungen in den Regionen zurückgenommen werden, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage hintereinander über 100 liegt - bisher galt diese Notbremse bei einem Wert über 200. Dieser Alleingang Brandenburgs hatte bundesweit Kritik ausgelöst.
Drei Landkreise über der 100er-Marke
"Wir wollen damit in diesen Landkreisen die Infektionsdynamik brechen", sagte der Ministerpräsident. Es habe aber auch Ablehnung unter der Landräten gegeben, erklärte der SPD-Politiker. Am Donnerstag hatten die drei Landkreise Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Oberhavel drei Tage oder länger eine Inzidenz über 100. In den Kreisen Oder-Spree und Teltow-Fläming und der Stadt Cottbus lag der Wert ebenfalls über 100, aber noch nicht drei Tage lang. Im Landkreis Elbe-Elster stieg er auf 203 - die Kommune kündigte daher eine Rücknahme der jüngsten Lockerungen an, wenn der Wert an drei Tagen hintereinander über 200 liegt.
Demnach müssen viele Geschäfte ab Montag mit der sogenannten Notbremse wieder schließen. Ausgenommen sind Supermärkte, Apotheken, Drogerien, Banken und Sparkassen sowie Abholdienste. Auch Museen und Gedenkstätten müssen zumachen. Private Treffen werden wieder auf einen Haushalt und eine haushaltsfremde Person beschränkt, Kinder unter 14 Jahren nicht mitgezählt.
Im Kreis Elbe-Elster sind Demonstrationen ab sofort untersagt, wie die Verwaltung in Herzberg mitteilte. Nach drei Tagen mit einem Inzidenzwert über 200 sollen private Treffen eingeschränkt werden und viele Geschäfte schließen. Schülerinnen und Schüler von Ober- und Gesamtschulen sowie Gymnasien sollen dann wieder in Heimunterricht gehen müssen. Die Stadt Cottbus entschied, dass Schülerinnen und Schüler sowie Kita-Kinder ab einem Jahr einmal pro Woche verpflichtend einen Corona-Test machen, Kita-Mitarbeiter sowie Lehrerinnen und Lehrer zweimal pro Woche.
Quelle: ntv.de, mau/dpa