Politik

"Geist der Autonomie wahren" Xi: Europa muss unabhängiger von USA werden

Wie es aus dem Élyséepalast hieß, brachte Macron (l) beim Treffen mit Xi seine Besorgnis über den Krieg in der Ukraine zum Ausdruck.​

Wie es aus dem Élyséepalast hieß, brachte Macron (l) beim Treffen mit Xi seine Besorgnis über den Krieg in der Ukraine zum Ausdruck.​

(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)

Nach Bundeskanzler Scholz sucht auch der französische Präsident Macron das Gespräch mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi. Insbesondere die Eindämmung russischer Gewalt, die sich etwa in Atomwaffendrohungen äußert, ist Thema. Zudem fordert Xi außenpolitische Zugeständnisse.

China will, dass Europa von den USA unabhängiger wird. Bei einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Rande des G20-Gipfels auf der indonesischen Insel Bali sagte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, als wichtige Kräfte in einer turbulenten Welt sollten Frankreich und die Europäische Union zusammen mit China "den Geist der Unabhängigkeit und Autonomie wahren".

Hinter dem Hinweis verbirgt sich nach Angaben von Diplomaten der chinesische Wunsch, dass die Europäer weniger den USA folgen. Xi lobte die Entwicklung der Beziehungen zwischen China und Frankreich, die "positiven Schwung bewahrt" hätten, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua vom Gipfel der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) aus Bali berichtete. Beide Länder hätten "positive Fortschritte in wichtigen Kooperationen" gemacht.

Zudem sagte Xi, generell solle Konfrontation durch Kooperation ersetzt werden. Alle Länder sollten Antwort auf die Frage geben: "Was stimmt nicht in der Welt, was sollen wir dagegen tun?"

"Niemand sollte exklusive Zirkel schaffen"

Die Corona-Pandemie dauere an. Die Weltwirtschaft werde anfälliger. Das geopolitische Umfeld bleibe angespannt. Die Krisen von Ernährung und Energie verstärkten sich gegenseitig. "All das stellt erhebliche Herausforderungen für unsere Entwicklung dar", sagte Xi. "Niemand sollte eine Außenhandelspolitik zulasten anderer betreiben, kleine Gärten mit hohen Zäunen bauen oder geschlossene oder exklusive Zirkel schaffen", wandte sich Xi Jinping auch gegen Blockbildung, die China gemeinhin dem Rivalen USA unterstellt. Chinas Präsident sprach sich dafür aus, die Afrikanische Union in die G20-Gruppe aufzunehmen.

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Macron ist nach Kanzler Olaf Scholz, der Anfang des Monats in Peking war, der zweite europäische Spitzenpolitiker, der Xi Jinping nach dessen Wiederwahl auf dem jüngsten Parteitag trifft. Wie es aus dem Élyséepalast hieß, brachte Macron seine Besorgnis über Russlands Fortsetzung des Kriegs in der Ukraine zum Ausdruck.

Die Folgen dieses Konflikts gingen über die europäischen Grenzen hinaus und müssten durch eine enge Abstimmung zwischen Frankreich und China überwunden werden. Beide Staatschefs hätten betont, dass der Einsatz von Atomwaffen verhindert werden müsse. Beide hätten sich entschlossen gezeigt, die durch die aktuelle Krise wirtschaftlich am stärksten gefährdeten Volkswirtschaften zu unterstützen.

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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