Verwirrung beim Gipfeltreffen Xi hält BRICS-Rede nicht, doch Peking sagt etwas anderes
23.08.2023, 13:43 Uhr Artikel anhören
Warum Xi seine Rede nicht hielt, ist unklar.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Beim BRICS-Treffen in Südafrika erwarten die Anwesenden eine Rede von Xi Jinping. Doch statt des Staatschefs tritt plötzlich Chinas Außenminister vor das Mikrofon. Später tut Peking so, als sei nichts gewesen.
Ein verpasster Auftritt des chinesischen Präsidenten Xi Jinping hat beim Gipfel der fünf aufstrebenden Volkswirtschaften BRICS in Südafrika für Aufsehen gesorgt. Nach dem offiziellen Programm hätte der chinesische Staats- und Parteichef am Dienstag eigentlich auf dem BRICS-Wirtschaftsforum sprechen sollen. Stattdessen trat der chinesische Handelsminister Wang Wentao auf und trug die Rede des Präsidenten vor.
Beim späteren Abendessen der Staats- und Regierungschefs nahm Xi dann teil. Auch am heutigen Morgen wurde Xi Jinping wieder auf dem Gipfel gesehen. Er betrat zu Beginn des zweiten Tages des Treffens das Konferenzzentrum.
Eine Erklärung, warum Xi Jinping nicht zum Wirtschaftsforum erschienen war, gab es aus Peking nicht. Wang Wenbin, ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums, beharrte bei einer täglichen Pressekonferenz darauf, dass der chinesische Präsident eine Rede gehalten habe. Anschließend gab der Sprecher den Inhalt wieder. Eine weitere Sprecherin des Pekinger Außenministeriums, Hua Chunying, zitierte auf Twitter aus der Rede Xi Jinpings. Auch chinesische Staatsmedien erweckten den Eindruck, der Präsident habe persönlich gesprochen.
In der vom Handelsminister vorgetragenen Ansprache hatte Xi Jinping die USA kritisiert, ohne das Land beim Namen zu nennen. "Es gibt ein Land, das seine Hegemonie aufrechterhalten will und alles getan hat, um die Schwellen- und Entwicklungsländer zu lähmen", hieß es in der Rede. "Wer sich schnell entwickelt, wird von ihnen eingedämmt. Wer aufholt, wird behindert."
Zur Allianz der fünf aufstrebenden Volkswirtschaften BRICS gehören Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Die Gruppe sieht sich auch als Gegengewicht zu traditionellen diplomatischen Foren wie der Gruppe der sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7).
Quelle: ntv.de, jpe/dpa