Politik

Razzien durch Israels Militär Zehn Palästinenser sollen im Westjordanland gestorben sein

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Fahrzeuge des israelischen Militärs stehen während einer Razzia von dem Flüchtlingslager Nur Shams im Westjordanland.

Fahrzeuge des israelischen Militärs stehen während einer Razzia von dem Flüchtlingslager Nur Shams im Westjordanland.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die Gewaltspirale in und um Israel dreht sich weiter. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sterben im Westjordanland zehn Palästinenser. Israels Militär führt dort Razzien durch, bei denen es zu Auseinandersetzungen kommt. Erst fliegen Molotowcocktails, dann fallen Schüsse.

Im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben bei Auseinandersetzungen zehn Menschen getötet worden. Sieben Palästinenser starben bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten im Flüchtlingslager Nur Shams westlich von Nablus, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Nach palästinensischen Angaben ist eines der Todesopfer ein 16-Jähriger. Das palästinensische Rote Kreuz gab an, dass seine Sanitäter 25 Menschen mit Schussverletzungen medizinisch versorgt hätten. "Rettungswagen mit verletzten Menschen im Inneren werden von den Besatzungstruppen festgehalten", erklärte die Organisation weiter.

Israels Armee berichtete von "Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung" in dem Camp, bei denen den Angaben nach auch fünf Verdächtige festgenommen wurden. Auch in anderen Orten des Westjordanlands seien Razzien durchgeführt worden. Dabei seien mancherorts auch Steine auf die Einsatzkräfte geworfen worden.

In dem Ort Budrus in der Nähe von Ramallah demolierten israelische Einsatzkräfte nach Angaben der Armee und des palästinensischen Gesundheitsministeriums die Wohnung eines mutmaßlichen Terroristen. Dagegen leisteten Menschen Widerstand. Rund 20 Personen warfen unter anderem Molotow-Cocktails auf die Einsatzkräfte, wie Israels Armee mitteilte. Diese reagierten mit Schüssen. Ein 17-jähriger Palästinenser starb nach Angaben des Gesundheitsministeriums. Auch in einem Ort südlich von Jerusalem im Westjordanland kam ein Mann bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten ums Leben.

Im zentralen Westjordanland wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums zudem ein 21 Jahre alter Palästinenser in der Nacht zu Donnerstag von Siedlern erschossen. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt.

Hunderte Festnahmen seit Hamas-Angriff

Seit Beginn des Krieges mit der Hamas im Gazastreifen hatte das israelische Militär im Westjordanland hunderte Menschen festgenommen, darunter mutmaßliche Hamas-Mitglieder. Palästinensische Bewohner des Westjordanlands hatten immer wieder ihre Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen demonstriert.

Mehr zum Thema

Die Sicherheitslage im Westjordanland ist seit dem blutigen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober nochmals verschärft. Nach der tödlichen Explosion bei einem Krankenhaus im Gazastreifen hatten palästinensische Gruppen im Westjordanland zu Konfrontationen mit israelischen Soldaten aufgerufen. Die Zerstörung der Häuser mutmaßlicher, verurteilter oder auch getöteter Terroristen ist umstritten. Menschenrechtsorganisationen lehnen die Maßnahme als Kollektivstrafe und Kriegsverbrechen ab. Israel rechtfertigt sie hingegen als wichtige Abschreckung.

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte am 7. Oktober bei einem Großangriff auf Israel etwa 1400 Menschen getötet und rund 200 weitere in den Gazastreifen verschleppt, unter ihnen mehrere Deutsche. Israel riegelte daraufhin das Palästinensergebiet ab, stoppte die Lieferung von Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser und startete massive Luftangriffe auf den Gazastreifen. Nach Angaben der Hamas-Behörden wurden dabei bislang mehr als 3785 Menschen getötet.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen