Auch Westjordanland betroffen Auswärtiges Amt: Deutsche sollen Libanon verlassen
19.10.2023, 18:55 Uhr Artikel anhören
Nach der Explosion an einem Krankenhaus in Gaza kam es auch im Libanon zu Ausschreitungen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die Sicherheitslage im Nahen Osten bleibt angespannt und kann jederzeit weiter eskalieren. Das Auswärtige Amt befürchtet den Ausbruch eines Zwei-Fronten-Kriegs und fordert Deutsche in dem an Israel grenzenden Libanon zur Ausreise auf. Das Ministerium empfiehlt zudem, das Westjordanland zu verlassen.
Das Auswärtige Amt (AA) hat deutsche Staatsbürger und ihre Angehörigen in dem an Israel grenzenden Libanon aufgefordert, das Land wegen der angespannten Sicherheitslage zu verlassen. Das teilte die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Beirut unter Verweis auf aktualisierte Reise- und Sicherheitshinweise des Ministeriums mit. Für Deutsche im Westjordanland, das zu den Palästinensergebieten zählt und von Israel besetzt ist, sprach das AA eine Ausreiseempfehlung aus.
Es sei seit der Explosion am Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen mit möglicherweise vielen Todesopfern auch in vielen Städten des Libanon zu Protesten und Ausschreitungen gekommen, hieß es zur Begründung. Die Botschaft verwies in einer E-Mail an Betroffene auf kommerzielle Fluglinien, die ab Beirut Flüge anbieten: "Nutzen Sie diese Ausreisemöglichkeiten, solange sie noch verfügbar sind." Auch Flüge mit Zwischenstopps in Zypern, der Türkei oder anderen Ländern seien zu empfehlen, falls keine Direktflüge nach Deutschland verfügbar seien.
Der Libanon gilt im Konflikt zwischen Israel und der palästinensischen Terrorgruppe Hamas wegen der Präsenz der schiitischen Hisbollah-Miliz gerade im Süden des Landes als unsicher. Von dort wurden wie bereits in früheren Konflikten nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert.
Befürchtet wird zudem der Ausbruch eines Zwei-Fronten-Kriegs, sollte die Hisbollah ebenfalls zur Kriegspartei werden. "Die Sicherheitslage in der Region ist hoch volatil; es kommt derzeit immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen im Grenzgebiet, die jederzeit weiter eskalieren können", schreibt das Auswärtige Amt.
Das Ministerium rief deutsche Staatsbürger im Libanon und im Westjordanland zudem dazu auf, sich in die Krisenvorsorgeliste Elefand eintragen. "So halten wir deutsche Staatsangehörige vor Ort lückenlos informiert", erklärte das AA. Nach der Ausreise sollte man sich aus der Liste wieder austragen.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa