Frankreichs Präsidentschaftswahl Zemmour will eine Million Ausländer abschieben
22.03.2022, 11:59 Uhr
Zemmour plant, ein Rückführungs- und Abschiebeministerium zu schaffen.
(Foto: picture alliance / abaca)
Der französische Präsidentschaftskandidat Zemmour verliert seit Beginn des Ukraine-Kriegs an Unterstützung. Nun buhlt der rechtsextreme Publizist mit radikalen Thesen um Zuspruch: Er wolle eine Million Ausländer abschieben. Zemmour wurde wegen rassistischer Äußerungen bereits mehrfach verurteilt.
In Frankreich hat der extrem rechte Präsidentschaftskandidat Éric Zemmour das Abschieben von einer Million Ausländern zu seinem Ziel erklärt. "Was ich möchte ist: alle Menschen zurückschicken, die wir nicht mehr haben wollen", sagte Zemmour dem Sender M6. Dazu wolle er ein Rückführungs- und Abschiebeministerium schaffen, das die "Remigration" per Flugzeug organisiere.
Zemmour sprach in dem TV-Interview von der Rückführung von Ausländern, "die nicht mehr tolerabel in Frankreich sind". Präsident Emmanuel Macron habe in seiner Amtszeit zwei Millionen Ausländer ins Land gelassen, er wolle eine Million abschieben.
Zemmour wurde bereits mehrfach wegen rassistischer Äußerungen verurteilt. Er propagiert die Verschwörungstheorie eines angeblichen großen Bevölkerungsaustausches. Im Anlauf zur Präsidentschaftswahl im April verlor er in den Umfragen zuletzt stark an Rückhalt und rangiert mit rund zehn Prozent nur noch auf Rang vier bis fünf. Kurzzeitig hatten einige Umfragen ihn mit über 16 Prozent auf Platz zwei hinter Macron gesehen, der für eine zweite Amtszeit antritt. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine schwindet die Unterstützung für den extrem rechten Publizisten aber zusehends. Die Zuspitzung seiner Thesen wird als Versuch gewertet, wieder mehr Aufmerksamkeit und Zuspruch zu erhalten.
Frankreich wählt am 10. und am 24. April in zwei Runden ein neues Staatsoberhaupt. In Umfragen hat der derzeitige Amtsinhaber Emmanuel Macron in den vergangenen Wochen seinen Vorsprung vor seinen Konkurrenten ausbauen können. Demnach wird er die erste Runde der Präsidentschaftswahl am 10. April gewinnen und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch aus der entscheidenden Abstimmung am 24. April als Sieger hervorgehen.
Quelle: ntv.de, mbu/dpa/rts