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Verwaltungschef besorgt Zivilisten sollen noch in Asowstal-Werk ausharren

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Das Stahlwerk ist zu einem Symbol des Widerstands der Ukrainer gegen den russischen Einmarsch geworden.

Das Stahlwerk ist zu einem Symbol des Widerstands der Ukrainer gegen den russischen Einmarsch geworden.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Am Wochenende hieß es, dass alle Zivilisten aus dem Stahlwerk in Mariupol gerettet seien. Doch der Verwaltungschef der Region klingt anders. Ihm zufolge sollen dort noch mehr als 100 Zivilisten ausharren - und in der ganzen Stadt noch mehr als 100.000. "Schwer zu sagen, wer von ihnen die Stadt verlassen will."

Entgegen Berichten über die vollständige Rettung aller Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk Asowstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sollen sich dort immer noch mehr als 100 Zivilpersonen aufhalten. Dies sagte der regionale Verwaltungschef Pawlo Kyrylenko laut "Ukrajinska Prawda" am Montagabend. Auch der Mitarbeiter des Bürgermeisters, Petro Andrjuschtschenko, äußerte sich entsprechend auf Telegram. Die Anwesenheit der Zivilisten mindere aber nicht die Angriffe der russischen Besatzer auf das Stahlwerk.

Nach Angaben von Krylenko halten sich zudem immer noch rund 100.000 Menschen in der schwer zerstörten Stadt auf. "Schwer zu sagen, wer von ihnen die Stadt verlassen will", so der Verwaltungschef.

Zu den Informationen über die Wiederaufnahme des Beschusses von Asowstal durch die Russen sagte Kyrylenko: "Es ist einfacher zu sagen, wann der Beschuss nicht stattfindet, als wann er stattfindet. Luftfahrzeuge und Artillerie sind dort fast ständig im Einsatz." Noch halten sich ukrainische Truppen im Stahlwerk verschanzt, der letzten Bastion in Mariupol.

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In den vergangenen Tagen wurden von dort mithilfe der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes mehrere Hundert Frauen, Kinder und ältere Menschen evakuiert. Am 7. Mai hatte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Weresschtschuk erklärt, dass alle Frauen, Kinder und älteren Menschen aus dem Gebiet Asowstal in Mariupol evakuiert worden seien. Die Verteidiger von Asowstal wollten aber nicht ausschließen, dass sich noch Zivilisten in einigen Kellern des weitläufigen Geländes aufhielten.

Das Werk aus der Sowjetzeit wurde zu einem Symbol des Widerstands der Ukrainer gegen den russischen Einmarsch. Unter teils schwerem Bombardement und mit kaum Nahrung hatten Hunderte Zivilisten in Bunkern und Tunneln in dem Stahlwerkskomplex festgesessen.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts

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