Andere tun es Trump ist korrupt - wir sollten ihn kaufen!
18.07.2025, 16:36 Uhr Artikel anhören
Trumps Vorstellung, die Regierung wie sein Unternehmen zu führen, beinhaltet den Anspruch, das Amt auch zum persönlichen finanziellen Vorteil nutzen zu können.
(Foto: picture alliance / BeckerBredel)
Der US-Präsident handelt gegen unsere Werte und Interessen und er ist käuflich. Es ist Zeit, eins und eins zusammenzuzählen. Auch moralisch spricht mehr dafür, Donald Trump zu bestechen, als dagegen.
Donald Trump zerstört mit seiner Politik die Grundlagen unseres Wohlstands, unserer Sicherheit und unserer Umwelt. Mit ihm tragfähige Vereinbarungen etwa zum Handel abzuschließen, hat sich als unmöglich herausgestellt. Selbst an seine eigenen Deals hält er sich nicht.
Noch etwas wissen wir inzwischen: Der US-Präsident ist käuflich. Die Idee, einen amerikanischen Präsidenten unverhohlen mit direkten Geldzahlungen zu beeinflussen, mag manchen Europäern immer noch absurd erscheinen. Andere Akteure innerhalb und außerhalb der USA tun dies bereits – aus ihrer Sicht erfolgreich.
Es ist an der Zeit, eins und eins zusammenzuzählen und aus diesen beiden Erkenntnissen den Schluss zu ziehen: Wir, die Europäer, sollten Trump kaufen! Das ist nicht nur pragmatisch, sondern auch ethisch die beste Option in dieser Situation.
Deutschland und Europa können entweder weiterhin zusehen, wie dubiose "Investoren" erfolgreich die US-Politik oft entgegen unseren Interessen und Grundwerten beeinflussen, während wir Trump im Rahmen von Verhandlungen beständig weitere Zugeständnisse machen, in der vagen Hoffnung auf minimale Gegenleistungen. Oder Europa kann, statt die Korruption des US-Präsidenten folgenlos zu beklagen, diese verantwortungsvoll für eigene Zwecke nutzen. Die Gegenargumente zu diesem Vorgehen liegen auf der Hand. Die Vorteile dagegen dürften vielen im Westen, wo Korruption aus guten Gründen verpönt ist, nicht bewusst sein.
Vor den berechtigten ethischen Fragen ist zunächst zu klären: Ist das überhaupt realistisch, den US-Präsidenten zu kaufen? Die Antwort fällt leider eindeutig aus: ja! Schon während seiner ersten Amtszeit nutzten Geschäftsleute oder auch ausländische Potentaten die Möglichkeit, Trump über dessen Konzern, etwa in Form sehr günstiger Geschäfte und Deals finanzielle Vorteile zukommen zu lassen. Inzwischen läuft es direkter: Über den Kauf der Kryptowährung $Trump und seine Kryptofirma World Liberty Financial bekommen dubiose Personen direkten Zugang zum Präsidenten und zu seiner Familie. Vor allem aber haben sie indirekten Einfluss, denn an den Krypto-Token hängt inzwischen ein beträchtlicher Teil von Trumps Vermögen.
Korruption ist und bleibt schädlich
Dass dieses Vorgehen aus Sicht dieser "Investoren" erfolgreich ist, lässt sich unter anderem an Trumps Krypto-Politik ablesen. Vor nicht allzu langer Zeit betrachtete er die Szene noch äußerst kritisch. Inzwischen, während mehrere Hundert Millionen Dollar aus der Branche in seine Taschen geflossen sind, hat er die US-amerikanische Finanzaufsicht komplett zurückgepfiffen, die ohnehin lockere Regulierung zurückgefahren und Verfahren gegen mehrere mutmaßliche Betrüger einstellen lassen. Viel Geld ist auch aus dem Ausland über diese Krypto-Token auf die Konten von Trump und seiner Familie geflossen, vor allem vom Golf - der wohl nicht ganz zufällig in den USA inzwischen nicht mehr Persischer, sondern Arabischer Golf heißt.
Europa müsste wahrscheinlich mehrere Hundert Millionen bis zu einer Milliarde Dollar aufbieten, um diese Konkurrenten bei der Beeinflussung des US-Präsidenten auszustechen. Eventuell könnte es zu einer Art Bieterwettbewerb kommen, was den Preis nach oben treiben würde. Das erscheint viel. Der zu befürchtende Schaden für Europas Wirtschaft allein durch Trumps Zollwahnsinn liegt allerdings um ein Vielfaches höher. So wie die Krypto-Millionen Trump zu einer 180-Grad-Wende beim Thema Digitalwährungen gebracht haben, könnte unser Geld ihn überzeugen, für einen fairen Welthandel einzutreten, für den Klimaschutz oder für Bündnistreue in der Nato.
Kommen wir zur Moral: Korruption ist und bleibt schädlich. Sie zerstört Institutionen und untergräbt das Vertrauen in die Demokratie. In diesem Fall in den USA. Aber die USA sind nicht vergleichbar mit schwachen Staaten in der sogenannten Dritten Welt, deren schwache Institutionen finanzstarke Konzerne jahrzehntelang ausgenutzt haben, um sich durch Bestechung Aufträge zu überhöhten Preisen zu sichern - was dann den Staat weiter schwächt. Die Amerikaner haben Trump in vollem Wissen um dessen Käuflichkeit zum Präsidenten gewählt und machen keinerlei ernst zu nehmende Anstalten, ihn aus seinem Amt zu entfernen. Europa ist nicht verpflichtet, die Amerikaner vor Trumps Korruption zu schützen, wenn diese selbst keine ernsthaften Schritte unternehmen, auch nur die krassesten Auswüchse zu stoppen.
Trump lässt sich bereits kaufen. Das können wir gar nicht verhindern. Aber wenn wir dubiose Investoren und Potentaten überbieten und Trump damit ihrem Einfluss entziehen, können wir als an Grundwerten wie Menschenrechten und Demokratie orientierte Europäer nicht nur unsere eigenen Interessen schützen, sondern eventuell sogar für die Amerikaner Schlimmeres verhindern. Es klingt paradox: Wir könnten Korruption nutzen und Trump bezahlen, damit er auch dem Rechtsstaat nicht weiter schadet.
Quelle: ntv.de