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Baden-WürttembergFrau erstochen und in Neckar geworfen - Mann verurteilt

01.12.2025, 20:01 Uhr
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An einem Steg am Neckar wird die Leiche einer erstochenen Frau entdeckt. Lange fehlt von dem mutmaßlichen Täter jede Spur, dann ist die Soko "Fluss" erfolgreich. Nun ist ein Urteil gefallen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach dem Fund einer erstochenen Frau im Neckar muss der Ex-Partner der Frau für zehn Jahre ins Gefängnis. Der Angeklagte wurde wegen Totschlags verurteilt, wie ein Sprecher des Landgerichts Stuttgart mitteilte. Weitere Einzelheiten ließ er zunächst aber offen. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann aus Gerlingen (Landkreis Ludwigsburg) vorgeworfen, seine frühere Freundin umgebracht zu haben, weil diese ihn kurz zuvor verlassen und sich einem anderen Mann zugewandt hatte. Mit Fäusten und einem Gegenstand habe der Mann sein mutmaßliches Opfer gegen den Kopf geschlagen, danach gewürgt und schließlich mit einem langen Messer und drei wuchtigen Stichen in die Brust getötet, hieß es zum Auftakt des Prozesses im August. Danach habe er die Leiche in den Neckar geworfen.

Die tote 26-Jährige war mehrere Tage nach der Tat im Herbst 2024 von einem Spaziergänger entdeckt worden. Der Verurteilte war zum Tatzeitpunkt 24 Jahre alt und hat ebenso wie das Opfer die ruandische Staatsangehörigkeit. Wie der Südwestrundfunk (SWR) berichtet, hat der Angeklagte im Prozess gestanden, die Frau getötet zu haben. Das sei von den Richtern strafmildernd gewertet worden. Zum Motiv schwieg er demnach aber.

Zahl der Femizide stark gestiegen

Wenn eine Frau getötet wird, weil sie eine Frau ist, spricht man von einem Femizid. Ein eigener Straftatbestand ist das in Deutschland aber nicht. Nach der Definition von Europarat, Istanbul-Konvention und Vereinten Nationen liegt ein versuchter oder vollendeter Femizid vor, wenn ein Mädchen oder eine Frau aus geschlechtsspezifischen Motiven oder Erwartungen getötet oder dies versucht wird. Es können aber auch nicht alle Tötungsdelikte an Frauen als Femizid gewertet werden. Die Statistik der Polizei wertet keine Tatmotivation aus, sie gibt also gar nicht an, warum eine Frau getötet worden ist.

Dem Sicherheitsbericht des Landes zufolge sind vergangenes Jahr in Baden-Württemberg 135 Frauen und Mädchen Opfer eines versuchten oder vollendeten Tötungsdelikts geworden. Das sind 27,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Demnach wurden 37 dieser weiblichen Opfer getötet, 31 weitere schwer verletzt, 37 leicht und 30 nicht verletzt. Ungefähr jedes zehnte getötete Opfer war minderjährig. Täter waren vor allem Ehemänner, Ex-Partner oder Verwandte.

Quelle: dpa

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