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BayernProzess um Gift in Getränkeflaschen: Urteil erwartet

10.12.2021, 05:59 Uhr
Prozessakten-liegen-in-einem-Gerichtssaal
(Foto: Thomas Frey/dpa/Symbolbild)

Tödliches Gift in Limonadeflaschen, zwei bewusstlose Kinder, fünffacher versuchter Mord: Am Landgericht München soll das Urteil über eine Frau fallen, die wahllos Gift in Getränke verteilt haben soll. Ins Gefängnis muss sie jedoch voraussichtlich nicht.

München (dpa/lby) – Vor dem Landgericht München I soll am Freitag (11.00 Uhr) das Urteil im Prozess um vergiftete Getränkeflaschen in Supermärkten fallen. Die Staatsanwaltschaft wirft einer Frau versuchten Mord in fünf Fällen vor. Sie soll Getränkeflaschen mit Gamma-Butyrolacton, sogenanntem "Liquid Ecstasy" oder K.o.-Tropfen, versetzt haben - und zwar in einer so hohen Dosis, dass sie tödlich hätte sein können.

Weil die Frau laut Einschätzung eines Gutachters an der psychischen Krankheit Schizophrenie leidet, hatte die Anklage wegen Schuldunfähigkeit eine weitere Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie beantragt. Im Verfahren vor dem Landgericht München I äußerte sich die Beschuldigte nicht zu den Vorwürfen. Sie sagte allerdings aus, dass sie eine Stimme höre, die zu ihr gesagt habe: "Ich kann Dich auch zum Mörder machen."

Der Fall hatte 2020 in München für Angst und Aufsehen gesorgt. Drei Kunden hatten die vergifteten Flaschen gekauft und daraus getrunken. Zwei Frauen im Alter von damals 34 und 42 Jahren mussten laut Polizei sofort medizinisch behandelt werden. Auch einem 48-Jährigen soll es nach dem Verzehr schlecht gegangen sein. Die Dosis der Lösungsmittel hätte nach Einschätzung der Ermittler tödlich wirken können.

Die Polizei warnte die Bevölkerung - und fasste nach einigen Wochen die Tatverdächtige. Die Ermittler waren ihr auf die Schliche gekommen, weil sie mit einer EC-Karte gezahlt und so ihre Daten hinterlassen hatte. An den manipulierten Flaschen fand sich dann auch ihre DNA. Nach der Festnahme kam heraus, dass sie auch noch für zwei andere Fälle verantwortlich sein könnte: 2018 soll sie bei einer Ausstellungseröffnung im Münchner Gasteig Apfelschorle vergiftet haben. Zwei damals sieben und zehn Jahre alte Kinder wurden bewusstlos, nachdem sie davon getrunken hatten.

© dpa-infocom, dpa:211209-99-321499/3

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