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Berlin & Brandenburg JVA-Mitarbeiterin und Ex-Häftling vor Gericht

(Foto: Frank Molter/dpa/Symbolbild)

Berlin (dpa/bb) - Eine Gefängnis-Mitarbeiterin soll für einen ehemaligen Insassen unter anderem Drogen und Handys in die Berliner Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel eingeschmuggelt haben. Rund acht Monate nach einem Fund mutmaßlicher Schmuggelware im Auto der Justizvollzugssekretärin stehen die 54-Jährige und der 37-Jährige seit Donnerstag vor dem Berliner Landgericht. Für den Angeklagten erklärte sein Verteidiger, die Vorwürfe würden "im Kern zutreffen". Die Idee sei von ihm gewesen, die Frau habe zugestimmt. Die Anwältin der JVA-Mitarbeiterin kündigte eine Aussage zu einem späteren Zeitpunkt an.

Der 54-Jährigen wird Bestechlichkeit in zwei Fällen zur Last gelegt, dem ehemaligen Gefangenen Bestechung. Beiden werden zudem der illegale Handel mit Betäubungsmitteln und Verstöße gegen das Arzneimittel- und Antidopinggesetz vorgeworfen.

Die Bedienstete und der Mitangeklagte hatten sich in der JVA Tegel kennengelernt. Zumindest nach Entlassung des 37-Jährigen hätten sie eine Beziehung unterhalten, heißt es in der Anklage. Im Juni 2022 sollen sie erstmals vereinbart haben, im Auto der JVA-Mitarbeiterin Mobiltelefone und Zubehör ins Gefängnis zu schmuggeln. Das Auto sei in die Werkstatt der JVA gefahren worden. Dort seien die illegalen Gegenstände durch unbekannte Dritte aus dem Auto genommen und im Gefängnis verteilt worden. Die 54-Jährige habe in diesem Fall mindestens 350 Euro von ihrem damaligen Freund erhalten.

Ein nächster Schmuggelversuch soll aus logistischen Gründen gescheitert sein. Schließlich sei es zu einer größeren "Lieferung" im September vorigen Jahres gekommen. Unter den Vordersitzen ihres Autos soll die 54-Jährige unter anderem über 800 Gramm Haschisch und 22 Gramm Kokain sowie Testosteron-Ampullen, 23 Mobiltelefone nebst Zubehör, 19 SIM-Karten sowie zwei Tätowiermaschinen mit Nadeln und Farbe eingebracht haben. Ihr seien von ihrem Ex-Partner für den Schmuggel 1500 Euro in Aussicht gestellt worden, so die Anklage.

Nach dem Fund war die Frau festgenommen worden. Bis Anfang Januar befand sie sich in Untersuchungshaft. Als die Schmuggelware in einem Beutel entdeckt wurde, soll sie spontan erklärt haben, sie wisse nicht, was das sei. Ihre Verteidigerin kündigte am Rande der Verhandlung ein Teilgeständnis der Frau an. "Sie ist nicht komplett unschuldig", so die Anwältin. Sie sei von Handys ausgegangen, nicht von Drogen. In der Erklärung des 37-Jährigen hieß es, die Frau sei "bei jeder Lieferung informiert gewesen". Der Prozess wird am 8. Juni fortgesetzt.

Quelle: dpa

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