Berlin & Brandenburg Kiziltepe: Großunterkünfte erhöhen das Risiko von Konflikten
29.09.2023, 12:33 Uhr
(Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild)
Sozialsenatorin Kiziltepe hat angekündigt, den Ausbau der Kapazitäten für Geflüchtete zu beschleunigen. Unter anderem setzt der Senat kurzfristig verstärkt auf Hostels und Hotels.
Berlin (dpa/bb) - Bei der kurzfristigen Unterbringung von Geflüchteten setzt Berlin verstärkt auf Hostels und Hotels. "Da arbeiten wir mit Hochdruck dran", sagte Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe am Freitag im RBB-Inforadio. Die Verhandlungen dazu führe das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten. In der nächsten Woche solle es losgehen, Geflüchtete in neu angemieteten Hostels unterzubringen. In Hotels und Hostels sollen bis Ende des Jahres 1500 Plätze für Geflüchtete dazukommen.
Parallel dazu sollen die Kapazitäten in den bereits bestehenden Großunterkünften auf dem Gelände der ehemaligen Flughäfen in Tegel und Tempelhof ausgeweitet werden. "Leider ist eine dezentrale Unterbringung aufgrund der Zahlen so schnell nicht möglich", sagte die SPD-Politikerin. Grundsätzlich halte der Senat aber an dem Ziel fest, Menschen auch menschenwürdig in Wohnungen unterzubringen. "Aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es so, dass wir beschlossen haben, die Großunterkünfte zu erweitern."
Der Handlungsdruck angesichts deutlich gestiegener Zahlen ist groß. "Wir bauen auch Feldbetten auf", sagte Kiziltepe. "Mein Ziel ist es, dass kein Mensch auf der Straßen landen muss." Kiziltepe räumte ein, dass immer mehr Menschen auf engem Raum das Risiko von Problemen erhöhen: "Diese Menschen sind auf der Flucht, sie fliehen vor Krieg. Natürlich sind die traumatisiert", sagte sie. "Großunterkünfte bergen die Gefahr, dass Konflikte entstehen."
"Das wollen wir gemeinsam mit den ehrenamtlichen Organisationen und mit den Wohlfahrtsverbänden besprechen und verstärkt in die Unterkünfte gehen, um mehr pädagogische und sozialpyschologische Angebote machen zu können", so die SPD-Politikerin.
"Ich habe im Juni schon gesagt, dass unsere Kapazitäten zu 98 Prozent ausgelastet sind". Für den nötigen Ausbau sei aber zunächst ein Senatsbeschluss nötig gewesen. Die ebenfalls erforderliche Prüfung von infrage kommenden Flächen habe Zeit gebraucht. "Aber wir werden in den kommenden Wochen, Tagen den Ausbau beschleunigen."
Quelle: dpa