HessenStar-Architekt Gehrys Sozialwohnungs-Raumschiff

Seine Gebäude sind spektakulär und weltbekannt. Aber fast niemand weiß, dass Frank Gehry auch in Frankfurt gebaut hat. Kein Museum, sondern Sozialwohnungen. Nicht jedem Bewohner gefällt das.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Das Guggenheim-Museum in Bilbao kennt fast jeder und auch viele andere Bauten von Frank Gehry sind weltbekannt. Aber kaum jemand weiß, dass der Stararchitekt auch Sozialwohnungen gebaut hat - in Frankfurt. Er starb am 5. Dezember im Alter von 96 Jahren in den USA.
Die Siedlung Goldstein im Stadtteil Schwanheim wurde zwischen 1994 und 1996 realisiert. Der Gebäudekomplex umfasst 162 öffentlich geförderte Sozialwohnungen. Das Gebäude gehört der Unternehmensgruppe Nassauischen Heimstätte (NH). Größte Gesellschafter sind das Land Hessen und die Stadt Frankfurt.
Die Fassade ist mit Zinkblech verkleidet, die Balkone sind ineinander geschoben und die Baukörper miteinander verschachtelt. Anders als bei vielen berühmten Gehry-Bauten dominieren nicht gebogene, sondern eher kastige Formen. Damit sieht das Gebäudeensemble in der Nachbarschaft von schlichten Häusern aus der Ernst-May-Zeit aus wie ein gerade zwischengelandetes Raumschiff.
"Sozialer Wohnungsbau muss nicht langweilig sein"
Die Stadt Frankfurt habe als großer Gesellschafter der NH damals zeigen wollen, "dass geförderter Wohnungsbau architektonisch auch in einer sehr hohen Liga spielen kann", sagt ein Sprecher der Wohnungsbaugesellschaft. Die Siedlung sei "eine bewusste Aussage, dass sozialer Wohnungsbau nicht langweilig oder monoton sein muss".
Damals war der Bau gemessen an den heutigen Baupreisen ein Schnäppchen: 51,5 Millionen D-Mark hat die Siedlung nach Angaben der NH gekostet. Inzwischen zeigen sich allerdings auch Nachteile, wie die NH zugibt. Das Zinkblech stelle höhere Ansprüche an Instandhaltung und Pflege, was zu höheren Kosten führe. Nach rund 30 Jahren habe das einst glänzende Zinkblech stellenweise Rost angesetzt.
Und nicht allen gefalle die Gestaltung, so der Sprecher: "Manche Bewohner empfinden die Architektur als "futuristisch" oder "fremd" im Vergleich zur umgebenden Siedlung."