Mecklenburg-VorpommernKupferdiebe verursachen große Schäden im Nordosten

Diebe schneiden immer wieder Ladekabel an Schnellladesäulen für E-Autos ab und stehlen sie. Meist schlagen die Täter nachts auf verlassenen Parkplätzen zu - auch in Mecklenburg-Vorpommern.
Schwerin (dpa/mv) - Mit dem Ausbau der Infrastruktur für E-Autos wächst vielerorts die Zahl der Kabeldiebstähle. Auch in Mecklenburg-Vorpommern kommt es regelmäßig vor, dass demolierte Ladesäulen das Aufladen eines Elektrofahrzeugs verhindern. Darüber ärgern sich nicht nur die betroffenen Autofahrerinnen und Autofahrer.
Neues Phänomen in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern hatte es diesem Jahr einzelne Fällen von Kabel-Diebstählen an E-Ladesäulen gegeben, teilte ein Sprecher das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern der Deutschen Presse-Agentur mit. In der Kriminalstatistik der Polizei werden solche Fälle aber nicht gesondert erfasst. Auch daher könne "keine valide Aussage getroffen werden".
Im Vorjahr habe es demnach im Nordosten keinen registrierten Fall dieser Art gegeben. "Es handelt sich offensichtlich um ein neu aufgetretenes, bundesweites Phänomen", teilte der LKA-Sprecher mit. Den Erkenntnissen zufolge wollen die Täter an das Kupfer aus den Kabeln gelangen.
Zwei bekannte Fälle im Herbst
Von Ende September bis Anfang Oktober hatten Unbekannte in Stralsund 14 Ladekabel von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge abgeschnitten und geklaut, wie das Polizeipräsidium Neubrandenburg damals mitteilte. Der Schaden wird auf knapp 50.000 Euro beziffert.
Bei einem zweiten bekanntgewordenen Fall auf dem Parkplatz eines Einkaufscenters in Lüssow (Landkreis Rostock) hatten Unbekannte im Dezember acht Kabel an Ladesäulen für Elektrofahrzeuge abgeschnitten. Bei dem Diebstahl hatten die Täter zudem ein "Graffiti mit einer polizeifeindlichen Buchstabenfolge" hinterlassen, teilte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums in Neubrandenburg mit. Es entstand ein Schaden von etwa 32.000 Euro. Die Kriminalpolizei ermittelt in dem Fall.
Betreiber: Schaden in Millionenhöhe
"Aktuell ersetzen wir in Lüssow acht Kabel, das war der erste Fall in Mecklenburg-Vorpommern", teilte eine Sprecherin des E-Mobilitätsanbieters EnBW Energie mit Sitz in Karlsruhe der dpa mit.
"Alleine die EnBW hat in diesem Jahr einen Schaden von über 1.000 gestohlenen Ladekabeln bei einer Schadensumme in mittlerer einstelliger Millionenhöhe zu verzeichnen", teilte die Unternehmenssprecherin mit. Das Unternehmen arbeite eng mit Partnern und den Ermittlungsbehörden zusammen, um die Ladestationen am Laufen zu halten und das Schnellladenetz zu schützen.
Kupferdiebe bundesweit ein Problem
"Wo möglich, setzten wir auf abschreckende Maßnahmen wie verstärkte Beleuchtung oder Videoüberwachung und stehen im engen Austausch mit den Herstellern der Ladestationen." Weitere Maßnahmen würden aktuell getestet - um was genau es sich dabei handelt, wollte die Sprecherin nicht öffentlich machen.
Das Energieversorgungsunternehmen betreibt in ganz Deutschland mehr als 8.000 Schnellladepunkte - in Mecklenburg-Vorpommern sind es derzeit 109.
Auch bei anderen Betreibern von öffentlichen E-Ladesäulen werden Ladestationen verunstaltet oder beschädigt. "Beschädigungen von Ladekabeln sind nach wie vor Einzelfälle", teilte ein Eon-Sprecher der dpa mit. Das Unternehmen sorge dann für eine rasche Reparatur. Der Konzern betreibt auch in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Ladepunkte.
Was machen die Diebe mit den Kabeln?
"Aufgrund der steigenden Preise auf dem Rohstoffmarkt – insbesondere bei den Kupferpreisen – bleiben die Kabel und das Buntmetall der Ladesäulen auch weiterhin für Täter interessant", teilte eine Sprecherin des LKA in Kiel zuletzt der dpa mit. Beides werde demnach unter anderem Metallhändlern oder Schrotthändlern zum Kauf angeboten.