Mecklenburg-VorpommernKrach um Chemiefabrik - Auch Nestlé legt Widerspruch ein

Eine bereits im Bau befindliche Chemiefabrik beunruhigt Umweltschützer und den Nahrungsmittelkonzern Nestlé gleichermaßen. Mit einer ersten Klage unterlag der Konzern jedoch.
Schwerin (dpa/mv) - Im Streit um eine bereits im Bau befindliche Chemiefabrik von Vink Chemicals in Schwerin legt auch das Unternehmen Nestlé als Nachbar Widerspruch ein. Dies teilte der Nahrungsmittelkonzern der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. "Wir nehmen die von der Chemieproduktion ausgehenden möglichen Gefahren für unsere Mitarbeiter und für unsere Produktion weiterhin sehr ernst", hieß es.
Zuvor sprach sich auch die Umweltorganisation BUND gegen die im Oktober erteilten Betriebsgenehmigungen für die Fabrik ausgesprochen, wie Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag am Mittwoch mitteilte. Überdies habe die Organisation Akteneinsicht beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) beantragt.
Die Genehmigungen seien in Teilen geschwärzt, so Cwielag. "Der wasserrechtliche Bescheid wurde erteilt, ohne dass Untersuchungen zur Abwassereinleitung vorgelegt wurden. Eine vollständige Umweltverträglichkeitsprüfung für die Chemiefabrik ist nicht erfolgt." An dem Werk wird bereits seit Frühjahr 2023 gebaut, im Mai 2025 war Richtfest.
Nestlé bei Klage unterlegen
Der Lebensmittelkonzern Nestlé, mit einem Kaffee-Werk unmittelbarer Nachbar der künftigen Fabrik, hatte im Mai vor dem Verwaltungsgericht gegen den vorzeitigen Baubeginn 2023 geklagt, unterlag aber im September im Eilverfahren. Gegen diese Entscheidung ist Nestlé nicht vorgegangen, wie ein Sprecher des Verwaltungsgerichts Schwerin der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Hauptsacheverfahren laufe noch.
Vorzeitiger Baubeginn war erlaubt worden
Vink Chemicals war von den Behörden ein vorzeitiger Baubeginn erlaubt worden. Das heißt, dass das Unternehmen alles zurückbauen müsste, falls es die notwendigen Genehmigungen letztlich nicht bekommen sollte. Vink will in dem Schweriner Werk "Aktivsubstanzen zur Konservierung von technischen Produkten synthetisieren und deren Mischungen herstellen", wie es auf der Internetseite des Unternehmens heißt.
Die Umweltorganisation ist in Sorge. "Der BUND sieht durch die hohe Gesamtkapazität der Biozidfabrik mit einem Stoffdurchsatz von rund 50.000 Tonnen pro Jahr und über 5.000 Gefahrguttransporten pro Jahr erhebliche Gefahren für das Grundwasser", so Cwielag.