Mecklenburg-VorpommernUnterbringung Geflüchteter: Das planen die Landkreise in MV
Zuletzt sind wieder mehr Flüchtlinge nach Deutschland gekommen - auch in den Nordosten. Während Menschen aus der Ukraine häufig in Wohnungen unterkommen, kommen viele Asylsuchende in Gemeinschaftsunterkünfte. Aber die sind auch in MV voll.
Schwerin (dpa/mv) - Deutschlandweit stehen die Kommunen bei der Unterbringung Geflüchteter vor großen Herausforderungen. Auch nach einem Gipfel mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist keine schnelle Entlastung in Sicht. Was planen die Landkreise und kreisfreien Städte im Nordosten?
Nordwestmecklenburg
Für bundesweite Schlagzeilen hatten Tumulte um die Planung eines Containerdorfes für 400 Geflüchtete im 500-Seelen-Ort Upahl gesorgt. Es soll Ende März fertig sein. Zuletzt wurden Pläne zur Einrichtung einer weiteren Unterkunft für 100 bis 150 Menschen in Gadebusch öffentlich. Diese Containerunterkunft soll sich in der Nähe der Polizei befinden. Die Planung stehe noch am Anfang, hieß es vom Landkreis. Die Plätze der Gemeinschaftsunterkünfte seien belegt. Mittlerweile werden auch zwei Sporthallen in Wismar genutzt, die dank der Container in Upahl leergezogen werden sollen.
Schwerin
Die vorhandene Gemeinschaftsunterkunft für Menschen im Asylverfahren mit einer Kapazität von 236 Plätzen ist laut Stadt voll ausgelastet. Deshalb plane man eine Mischbelegung in einer derzeit nicht ausgelasteten Gemeinschaftsunterkunft sowohl mit Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine als auch für Menschen im Asylverfahren. Außerdem sei eine weitere Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende mit etwa 100 bis 120 Plätzen in Schwerin geplant. Probleme bereite die hohe Zahl unbegleiteter Minderjähriger. Obwohl man laut Landesschlüssel nur 25 aufnehmen müsste, sei die tatsächliche Zahl etwa dreimal so hoch.
Auch die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes, Stern Buchholz, liegt auf dem Stadtgebiet. Die dortigen Kapazitäten sollten auf über 1000 Plätze erweitert werden, teilte das Innenministerium im Januar mit.
Ludwigslust-Parchim
Die beiden Gemeinschaftsunterkünfte in Parchim und Ludwigslust mit insgesamt 580 Plätzen sind laut Landkreis zu mehr als 90 Prozent ausgelastet. In der Gemeinde Demen würden derzeit 90 Wohneinheiten in zwei Wohnblocks zur Unterbringung von Asylbewerbern in Wohnungen vorbereitet. Perspektivisch sollen dort etwa 400 Asylbewerber unterkommen können. Voraussichtlich frühestens ab Anfang Mai können demnach erste Bewohner einziehen.
Landkreis Rostock
Die Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis Rostock seien zu 92 Prozent belegt. Sie gelten laut Landkreis aber schon ab 75 Prozent als voll ausgelastet. Geeignete Objekte oder andere Möglichkeiten würden weiter gesucht. Die Überlegungen gingen in verschiedene Richtungen.
Hansestadt Rostock
Die größte Stadt des Landes hat nach eigenen Angaben nur noch vereinzelt freie Plätze in Unterkünften. Zuletzt waren demnach mehr als 1400 Menschen in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Aktuell würden verschiedene Möglichkeiten der Unterbringung von Geflüchteten geprüft. Dabei spiele sowohl die Errichtung von Containern, aber auch die Umnutzung von Gebäuden eine Rolle. Die Nutzung von Sporthallen sei lediglich in einer Art Notfallplan vorgesehen. Die Pläne im Stadtgebiet sähen jeweils 30 bis 300 Plätze vor. Zum Jahresanfang war eine Containerunterkunft im Stadtteil Marienehe für rund 100 Menschen neu eingerichtet worden.
Mecklenburgische Seenplatte
Im Kreis Mecklenburgische Seenplatte gibt es sechs Gemeinschaftsunterkünfte mit Platz für mehr als 1400 Menschen. Ein Großteil der Plätze sei belegt. Es könnten auch nicht immer alle Plätze ausgeschöpft werden, etwa wegen der Nutzung durch Familien oder möglicher Konflikten zwischen bestimmten Nationalitäten. Turnhallen oder Container würden derzeit nicht genutzt.
Allerdings hatte Landrat Heiko Kärger (CDU) Ende Januar auch eine mögliche Containerunterkunft ins Spiel gebracht. Die größte Flüchtlingsunterkunft des Kreises in der Oststadt von Neubrandenburg soll um rund 100 Plätze erweitert werden. Zudem wird noch einmal geprüft, ob die Kaserne Fünfeichen in Neubrandenburg wieder für rund 400 Flüchtlinge genutzt werden kann. Diese Kaserne hatte sich 2015 bereits als Unterkunft bewährt, wurde inzwischen aber vom Bund an einen Geschäftsmann versteigert. Dieser habe aber Einverständnis signalisiert, hieß es.
Vorpommern-Rügen
Vorpommern-Rügen hält acht Gemeinschaftsunterkünfte mit fast 1300 Plätzen für die Unterbringung von Asylbewerbern vor, die nach eigenen Angaben voll ausgelastet sind. Der Landkreis prüfe alle Möglichkeiten und jedes angebotene Objekt auf seine Eignung. Zudem befänden sich sieben Objekte im Umbau oder in Planung. Für ein Objekt wurde der Mietvertrag bis Jahresende verlängert. In den sieben im Umbau oder in Planung befindlichen Unterkünften sollen zusätzlich 700 Asylbewerber Platz finden. Die Fertigstellung sei im Zeitraum von Mitte 2023 bis ins Jahr 2024 geplant. Orte würden zum Bewohnerschutz nicht genannt.
Vorpommern-Greifswald
In Vorpommern-Greifswald gibt es laut Landkreis Gemeinschafts- beziehungsweise Notunterkünfte in Greifswald, Wolgast, Loitz, Plöwen, Ueckermünde und Torgelow. Diese seien ausgeschöpft. Im Kreis seien mehr als 1500 Geflüchtete untergebracht, die nicht aus der Ukraine stammten. In Greifswald soll bis Mitte März zusätzlich eine dritte Unterkunft in einem stillgelegten Hotel Platz für mehr als 130 Menschen bringen. In Pasewalk, wo knapp 10 000 Einwohner leben, stimmen Stadtvertreter Anfang März über einen Standort am Stadtrand für eine neue Unterkunft ab. Dort will der Kreis bis zu 300 Flüchtlinge unterbringen. Laut Landrat Michael Sack (CDU) geht es um ein Gebäude in Modulbauweise, keine klassischen Container.