Regionalnachrichten

SachsenZahl der Corona-Neuinfektionen in Sachsen bleibt hoch

04.11.2020, 15:40 Uhr
Ein-Arzt-macht-einen-Abstrich-fuer-einen-Corona-Test
(Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

Seit Tagen ist das öffentliche Leben in Sachsen ausgebremst. Bis sich das auf die Zahl der Infektionen auswirkt, könnten aber noch Wochen vergehen. Von kompetenter Seite erhält die Landesregierung Beifall für die getroffenen Maßnahmen.

Dresden (dpa/sn) - In Sachsen hat es innerhalb eines Tages 15 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus gegeben. Damit starben landesweit bisher insgesamt 360 Menschen an oder mit dem Erreger Sars-CoV-2, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Statistik des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen stieg binnen 24 Stunden um 924 Fälle. Damit liegt die Gesamtzahl der durch Labortests bestätigten Ansteckungen seit Beginn der Pandemie im März bei 20 956.

Gut 11 650 Menschen gelten gemäß Schätzungen inzwischen als wieder genesen. Die Sieben-Tages-Inzidenz - die Zahl der Neuinfektion pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen - liegt in Sachsen nach wie vor bei 126 und damit deutlich über dem kritischen Wert von 50. Rund 1050 Menschen müssen sich derzeit wegen einer Erkrankung derzeit stationär behandeln lassen, 219 auf einer Intensivstation.

Auch im besonders stark von der Pandemie betroffenen Erzgebirgskreis ist die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern binnen einer Woche deutlich gestiegen. Am Dienstag waren 181 Erkrankte stationär aufgenommen, sechs Tage zuvor waren es noch 117, wie das Landratsamt am Mittwoch mitteilte. Davon hatten zuletzt 16 Patienten mit einem schweren Verlauf zu kämpfen. Landrat Frank Vogel (CDU) sprach von einer "hohen Zahl an Sterbefällen", die ihn betrübe. Sie war zuletzt auf 98 gewachsen. In der Regel handle es sich um Menschen mit einer Reihe von Vorerkrankungen. Der bisher jüngste Verstorbene sei 58, der älteste 95 Jahre alt gewesen.

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) stimmte die Bürger auf eine längere Pandemie-Phase ein. "Corona bleibt und wir werden mit Corona leben müssen. Das ist ein Fakt", sagte sie am Mittwoch bei einer Fragestunde im Landtag. Das Coronavirus bestimme weiter den Alltag. Das Virus habe Sachsen im Frühjahr völlig überrollt, räumte Köpping ein.

"Wir waren mit einer Krise unvorstellbaren Ausmaßes konfrontiert. Es waren Maßnahmen und Entscheidungen zu treffen, die am Anfang sehr stark auf Vermutungen und Annahmen beruhten", sagte die Ministerin. Tatsache sei auch, dass sich einige Vermutungen im Nachhinein nicht bestätigt hätten. Allen Maßnahmen habe jedoch eine umfassende und keine leichtfertige Abwägung zugrunde gelegen.

Seit Montag hat Sachsen das öffentliche Leben heruntergefahren, um die steigenden Corona-Zahlen in den Griff zu bekommen. Unter anderem bleiben öffentliche Einrichtungen wie Theater, Konzertsäle, Museen und Sportstätten bis Ende des Monats geschlossen.

Die Sächsische Landesärztekammer begrüßte die von der Landesregierung verabschiedeten Corona-Regeln. Sie bedeuteten zwar für einige Berufsgruppen gravierende wirtschaftliche Einschnitte. "Aber sie sind notwendig, um die stark steigenden Corona-Zahlen wieder in den Griff zu bekommen", sagte Präsident Erik Bodendieck. In einer sich zuspitzenden Situation komme es darauf an, das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen. Da jedoch kein schnelles Ende der Pandemie zu erwarten sei, brauche es langfristige Strategien und Konzepte.

Regionales