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ThüringenDrohungen gegen Schulen und Sender: Keine Gefährdung

23.10.2023, 12:10 Uhr
Polizisten-stehen-vor-einer-Schule
(Foto: WichmannTV/dpa)

Schon wieder führen Droh-Mails gegen Schulen zu Polizeieinsätzen. Auch Radiosender sind betroffen. Ähnlichkeiten gibt es bei den Vorfällen, aber die Hintergründe sind noch unklar. Mancher Politiker hält dennoch nicht mit Forderungen zurück.

Erfurt/Weimar (dpa/th) - Drohungen per Mail an verschiedene Einrichtungen haben die Polizei am zweiten Tag in Folge beschäftigt. Betroffen waren am Dienstag Schulen in Erfurt und Radiosender in Weimar.

Wortgleiche Droh-Mails an Schulen

An drei Erfurter Schulen gingen nach Polizeiangaben wortgleiche E-Mails ein. In diesen soll teils in arabischer Sprache, teils auf Deutsch mit Gewalt gedroht worden sein, hieß es. Die Schulen waren daraufhin am Dienstagmorgen evakuiert worden beziehungsweise erst gar nicht für den Unterricht geöffnet worden. Bei Durchsuchungen fanden Polizisten keine verdächtigen Gegenstände.

Am Mittwoch sollte es wieder regulären Unterricht geben, sagte eine Polizeisprecherin. Betroffen waren die Gemeinschaftsschule Willy Brandt, die IGS Gesamtschule sowie die Gemeinschaftsschule Steigerblick. Erst am Montag hatte es Bombendrohungen gegen eine andere Schule in Erfurt und weitere Schulen in anderen Bundesländern gegeben. Auch in diesen Fällen konnte Entwarnung gegeben werden.

Der Absender der jüngsten Droh-Mails gegen die Erfurter Schulen sei unbekannt, so die Polizei. Ermittelt werde wegen der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat.

Funkhaus nach Mail mit Bombendrohung evakuiert

Eine Bombendrohung richtete sich am Dienstag auch gegen ein Funkhaus mit mehreren Radiosendern in Weimar. Auch in diesem entdeckten die Polizisten bei Durchsuchungen keine verdächtigen Gegenstände. Ein Sprengstoffspürhund habe nicht angeschlagen, sagte ein Polizeisprecher. Das Funkhaus, in dem "Antenne Thüringen", "Landeswelle Thüringen" und "Radio Top40" untergebracht sind, war zuvor geräumt worden.

Die Droh-Mail, die beim Funkhaus eingegangen sei, sei mit "Hamas" unterzeichnet gewesen. Ob tatsächlich ein Bezug zu der radikalislamistischen Terrorgruppe Hamas bestehe, müsse geprüft werden, sagte der Polizeisprecher. Aktuell werde noch gegen unbekannt wegen Androhung einer Straftat ermittelt. Drohschreiben mit Bezug auf die Hamas und den Gaza-Krieg waren am Dienstag auch an Schulen in anderen Bundesländern eingegangen.

Politiker verurteilen Drohungen

"Ich verurteile diese Bedrohungen", sagte Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke). Sie zielten auf den Frieden an den Schulen. "Es ist unser aller Aufgabe, diesen Frieden zu bewahren und zu schützen. Ich rufe auf zu Wachsamkeit und Besonnenheit." Aus dem Bildungsministerium hieß es, den Schulen stünden umfangreiche Handreichungen zum Umgang mit Krisen und Notfällen zur Verfügung.

Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Thüringer Landtag fand scharfe Worte: "Diejenigen, die unsere Schulen und die Thüringer Presse bedrohen, sind Staatsfeinde", sagte Mario Voigt. "Sollte es sich um politisch motivierte Taten handeln, ist ein hartes Durchgreifen des Rechtsstaates erforderlich." Voigt knüpfte das Band weiter zu aktuellen Diskussionen über die Abschiebung von Geflüchteten: "Stellt sich bei den Ermittlungen heraus, dass ein Migrationshintergrund vorliegt, dann sollte es eine Abschiebe-Offensive gegenüber Hamas-Sympathisanten, Gefährdern und Straftätern geben, um unsere Sicherheit zu gewährleisten."

Quelle: dpa

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