ThüringenThüringer Arbeitsmarkt in guter Verfassung

Der Herbst ist traditionell die Zeit, in der in vielen Wirtschaftsbereichen eingestellt wird. Davon profitiert der Arbeitsmarkt in Thüringen - mehr als vor der Corona-Pandemie. Lieferengpässe sorgen aber auch für Kurzarbeit.
Erfurt (dpa/th) - Thüringens Arbeitgeber stellen nach Ende der Urlaubszeit wieder mehr Mitarbeiter ein - die Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt setzt sich fort. Die Zahl der Arbeitslosen sank im September um 3000 auf 57 200, wie die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur am Donnerstag mitteilte. Insgesamt waren 10 900 weniger Menschen ohne Job als im September 2020. Die Thüringer Arbeitslosenquote verringerte sich im Vergleich zu August von 5,4 auf 5,2 Prozent.
Der saisonale Rückgang der Arbeitslosigkeit sei noch stärker ausgeprägt als im Vor-Pandemie-Jahr 2019, so die Arbeitsmarktexperten. Bei der Arbeitslosenquote liege Thüringen im Ländervergleich gleichauf mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen und vor Nordrhein-Westfalen, Hamburg sowie allen anderen Ost-Ländern und Bremen.
"Die Arbeitslosigkeit nähert sich immer mehr dem Vorkrisenniveau an und liegt nur noch knapp 700 Arbeitslose über dem Septemberwert von 2019", sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens. Der wirtschaftliche Aufschwung habe sich weiter fortgesetzt. Er erwarte, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten weiter - wenn auch abgeschwächter - sinkt.
Problematisch seien jedoch die aktuellen Lieferengpässe, die vor allem Industrie und Baubranche beträfen. "Häufig ist das in betroffenen Betrieben mit Kurzarbeit verbunden", so Behrens. Jüngstes Beispiel ist das Opel-Werk in Eisenach, das nach Unternehmensangaben mindestens bis Jahresende Kurzarbeit fahren muss.
Im September gingen bei den Arbeitsagenturen im Freistaat mehr als 80 Kurzarbeitsanzeigen für rund 3900 Beschäftigte ein. Betroffen waren laut Regionaldirektion vor allem die Auto- und Kunststoffindustrie sowie der Maschinenbau. Im August waren es allerdings noch 140 Kurzarbeitsanzeigen für 4300 Beschäftigte. Für die tatsächliche Kurzarbeit lägen erst Zahlen für Juni vor - damals waren nach Hochrechnungen 37 100 Arbeitnehmer in 7200 Thüringer Betrieben in Kurzarbeit.
Rückläufig war im September auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die während der Corona-Krise gestiegen war. 23 700 Frauen und Männer waren laut Regionaldirektion im September länger als ein Jahr ohne Job. Das waren fast 600 weniger als im August 2021, aber immer noch 2100 mehr als vor einem Jahr.
Der Geschäftsführer des Verbands der Wirtschaft, Stephan Fauth, erklärte, die positive Entwicklung am Thüringer Arbeitsmarkt sei getrübt von Fachkräftemangel und Lieferengpässen. Einige Firmen - beispielsweise im Maschinenbau - hätten mit Materialknappheit, Lieferengpässen und rapiden Preissteigerungen zu kämpfen.
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