Pegida

160 Hooligans sind allein in Sachsen rechtsextremistisch. Die Schätzung des sächsischen Innenministers Ulbig lässt tief blicken - und zeigt auf, dass sich viele gewaltbereite Fußballfans in "neonationalsozialistischen Strukturen" bewegen.

Das Ende von Pegida ist kein Grund zum Jubeln. Die Bewegung ist nicht gescheitert, weil ihre Überzeugungen nicht für viele Menschen anschlussfähig gewesen wären. Sondern weil sich die Pegida-Führung zu blöd angestellt hat. Ein Kommentar von Issio Ehrich

Brand- und Sprengstoffanschläge, tätliche Angriffe, volksverhetzende Parolen: Flüchtlinge in Deutschland werden immer häufiger Opfer von Attacken. Besonders seit Pegida die öffentliche Diskussion beherrscht, nimmt die Gewalt zu.

• Was nicht passt, wird passend gemacht So leben Flüchtlinge in Deutschland

Viele Kinder und Enkel von Zuwanderern fühlen sich als Deutsche. Etliche "Biodeutsche" sehen das anders. Rund 80 Initiativen sogenannter "neuer Deutscher" vernetzen sich, um sich Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen. Zur Not mit Quoten. Von Issio Ehrich

Das Original zieht nur wenig mehr als die gemäßigten Aussteiger: Zur Pegida-Kundgebung in Dresden kommen etwa 2000 Menschen. Der neue Verein um Aussteigerin Oertel war einen Tag ebenfalls nur wenig erfolgreich gewesen.

DDfE heißt die neue Bewegung, die Kathrin Oertel nach dem Bruch mit Pegida gegründet hat. 5000 Demonstranten sollten sich eigentlich vor der Frauenkirche versammeln, doch die Dresdner Bürger bringen der Reformbewegung vor allem eines entgegen: Desinteresse.

Der deutlich radikalere Leipziger Ableger de Dresdner Pegida-Bewegung wollte an diesem Montag in der Messestadt demonstrieren und neue Kraft schöpfen. Daraus wird nun wohl nichts.

Von 500 Pegida-Demonstranten wollten 242 den Wissenschaftlern etwas zu ihrer Weltanschauung sagen. Das Ergebnis: Ein großer Teil ist fremdenfeindlich. Die Mehrheit sieht sich politisch von der AfD vertreten. Die Studie hat jedoch einen Haken.

Der Leipziger Ableger der Dresdner Pegida-Bewegung scheint sich vollkommen zurückzuziehen. Alle bis Ende des Jahres angemeldeten Kundgebungen in Leipzig sagen die Organisatoren ab. Eine Begründung geben sie nicht.

Sie wollen sein wie die katholischen Heere, die Wien 1683 vor den Osmanen retteten. Doch der österreichische Ableger von Pegida bringt kaum mehr als einen Haufen Hooligans auf die Straße - und kommt keinen Meter voran. Von Christian Bartlau, Wien