Sturm auf Kapitol in Washington

Trump ist der neue US-Präsident. Im Kapitol hält er nach der Vereidigung nicht nur seine Antrittsrede, sondern tritt danach auch noch vor Anhängern auf. Die Rede ist länger und konfuser. Einem deutschen Simultandolmetscher platzt irgendwann der Kragen.

Schon in seiner ersten Amtszeit setzt Donald Trump auf Dekrete, um seine Politik möglichst schnell und konfliktfrei durchzusetzen. Nun plant er den Einsatz des machtvollen Werkzeugs erneut im großen Stil. Dabei geht es unter anderem um Migration, Zölle - und TikTok.

Sein Amt schützt ihn: In einem Abschlussbericht erhebt das US-Justizministerium schwere Vorwürfe gegen Donald Trump. Dieser habe versucht, die Präsidentschaftswahl von 2020 zu kippen. Die Beweise reichten für eine Verurteilung. Doch weil Trump wieder ins Weiße Haus einzieht, passiert nichts.

2023 sorgt Sonderermittler Jack Smith dafür, dass sich Donald Trump wegen des Kapitolsturms und der Mitnahme geheimer Akten vor Gericht verantworten muss. Inzwischen sind die Strafverfahren eingestellt. Jetzt zieht sich auch Trumps juristischer Gegenspieler zurück.

Auf seinem Anwesen in Florida veranstaltet Trump ein Medienspektakel und haut eine Drohung nach der anderen raus. Betroffen von seinem Rundumschlag sind NATO, Kanada, Panama, Grönland und der Golf von Mexiko. Der designierte US-Präsident will von allem mehr haben, dazu gehört auch Wasser.

Für schuldig befunden im Schweigegeldprozess, weitere Verfahren standen an. Doch Sonderermittler Smith lässt seine Anklagen gegen Donald Trump fallen. Der hat das System ausgehebelt. Mit seiner Bekanntheit, seinem Geld und seiner Erfahrung. Ein Kommentar von Roland Peters, New York

Nach Trumps Wiederwahl können die Randalierer, die am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington stürmten, auf eine Begnadigung hoffen. Der Bundesrichter in einem der Prozesse kritisiert das zwar, räumt aber ein, dass niemand den US-Präsidenten stoppen könne.

Trump wird in Washington im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug und dem Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 angeklagt. Sein Wahlsieg ändert alles. Denn prinzipiell wird nicht gegen amtierende Präsidenten ermittelt.

Für die US-Demokratie war der 6. Januar 2021 ein schwarzer Tag, Trump nennt ihn dagegen den "Tag der Liebe". Der Sturm auf das Kapitol endet für Hunderte seiner Anhänger mit Gerichtsprozessen und Gefängnisstrafen. Die erneute Präsidentschaft Trumps könnte ihnen die Freiheit bringen.

Wie vor vier Jahren sät Donald Trump erneut Zweifel am US-Wahlsystem. Auf Telegram rufen seine Anhänger zu Einschüchterungs-Aktionen auf. Bewaffnete Milizen wie die Proud Boys äußern offen Gewaltphantasien - sogar, wenn Trump gewinnt. Von Marc Dimpfel