Rassismusbericht 2024 Antimuslimische Vorfälle in Deutschland um 60 Prozent gestiegen
17.06.2025, 12:16 Uhr
Hamburgs Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel soll Opfer eines antisemitischen Vorfalls geworden sein. (Symbolbild)
(Foto: Lino Mirgeler/dpa)
Die Zahl antimuslimischer Vorfälle in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten "zivilgesellschaftlichen Lagebild antimuslimischer Rassismus" der Organisation Claim hervor, die vom Bildungs- und Familienministerium sowie vom Innenministerium gefördert wird. Demnach wurden im vergangenen Jahr 3080 Übergriffe und Diskriminierungen dokumentiert - ein deutlicher Anstieg um 60 Prozent im Vergleich zu 2023. Damals waren 1926 Fälle gezählt worden.
Im vergangenen Jahr gab es damit den Angaben zufolge im Durchschnitt mehr als acht Vorfälle pro Tag. Verbale Angriffe machten mit 1558 oder fast 56 Prozent den größten Anteil der dokumentierten Fälle aus. In fast einem Viertel der weiteren Vorfälle ging es um Diskriminierungen, in rund 21 Prozent um verletzendes Verhalten.
Eine Zunahme registrierte Claim 2024 auch bei schweren Delikten. Insgesamt verzeichnete die Organisation zwei Tötungsdelikte und 198 Körperverletzungen, darunter drei schwere Körperverletzungen beziehungsweise versuchte Tötungen. 2023 waren keine Tötungen und 182 Körperverletzungen dokumentiert worden.
968 der antimuslimischen Vorfälle richteten sich im vergangenen Jahr demnach gegen Einzelpersonen. In 261 Fällen waren Gruppen und in 72 Fällen religiöse Einrichtungen betroffen, zum Großteil Moscheen. In 71 Prozent der dokumentierten Fälle, in denen Angaben zum Geschlecht der Betroffenen vorliegen, waren Frauen die Betroffenen.
Quelle: ntv.de, AFP