Neue Raumstation in Aussicht Russland hält trotz ISS-Problemen an eigenen Weltall-Plänen fest
13.02.2023, 13:44 Uhr
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Ungeachtet andauernder Probleme an der Internationalen Raumstation hält Russland an seinen Plänen für den Bau einer eigenen Orbitalstation fest. Die Entwurfsplanung der Station werde bis Ende 2023 abgeschlossen, sagte der Chefkonstrukteur der geplanten russischen Orbitalstation, Wladimir Koschewnikow, in einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Zuvor waren Probleme mit einem weiteren Raumtransporter von Roskosmos bekanntgeworden.
Der bereits seit Oktober an der ISS befestige Raumfrachter Progress MS-21 hat demnach ein Leck. Es gebe einen Druckabfall im Kühlsystem. Auf die Arbeit der ISS-Besatzung habe der Vorfall aber keinen Einfluss, die Progress MS-21 habe ihre Aufgabe bereits erfüllt, sagte der Chef des russischen bemannten Raumfahrtprogramms, Sergej Krikaljow, am Wochenende. Nach Angaben von Roskosmos soll der unbemannte Raumfrachter Ende der Woche von der ISS abgekoppelt werden, um dann über dem Pazifik zu verglühen.
"Die Lage ähnelt in gewisser Hinsicht dem, was mit der bemannten Raumfähre Sojus MS-22 Mitte Dezember passiert ist", räumte Krikaljow ein. Ein Fehler bei der Sojus MS-22 hatte dazu geführt, dass die Raumkapsel nicht ausreichend gekühlt werden kann. Um die Kosmonauten nicht zu gefährden, hat Roskosmos entschieden, die Fähre unbemannt zur Erde zurückzuschicken und die Raumfahrer stattdessen mit dem Nachfolgeschiff, der Sojus MS-23, zurückzubringen.
An den Plänen für eine eigene Raumstation hält Moskau derweil unbeirrt fest - auch wegen der Spannungen mit den westlichen Partnern infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Das erste Modul soll demnach bis Ende 2027 aufgebaut werden. Für die Versorgung der "ROS" seien Raketen vom Typ "Angara" vorgesehen, sagte Konstrukteur Koschewnikow. Auch die Besatzung soll künftig nicht mehr vom in Kasachstan liegenden Baikonur ins All starten, sondern vom neuen Weltraumbahnhof "Wostotschny" in Russlands fernem Osten.
Quelle: ntv.de, dpa