Nach monatelanger Geheimhaltung US-Justiz gibt Anklage gegen mehrere Anführer Hamas bekannt
04.09.2024, 08:54 Uhr
Das Justizministerium in Washington teilt mit, dass bereits ein Urteil gegen zwei der Männer beschlossen wurde.
(Foto: Manuel Balce Ceneta/AP)
Die US-Justiz hat Anklage gegen mehrere Anführer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas erhoben. Wie aus der am Dienstag nach monatelanger Geheimhaltung freigegebenen Klageschrift hervorgeht, reichte das US-Justizministerium bereits Anfang Februar Anklage gegen den derzeitigen Hamas-Chef Jahja Sinwar, seinen mittlerweile getöteten Vorgänger Ismail Hanija und vier weitere Beschuldigte ein. Das Justizministerium in Washington wirft ihnen unter anderem "Verschwörung zur materiellen Unterstützung von Terrorakten mit Todesfolge" sowie sechs weitere Anklagepunkte vor.
Die Klageschrift enthält zudem einen Haftbefehl gegen alle sechs Beschuldigten. US-Justizminister Merrick Garland erklärte in einer am Dienstag verbreiteten Videobotschaft, Die Anklage richte sich gegen Sinwar und "weitere hochrangige Hamas-Funktionäre", weil diese die "über Jahrzehnte hinweg massenhafte Gewalt und Terror" geplant hätten - einschließlich des Großangriffs auf Israel am 7. Oktober des vergangenen Jahres.
"Bei ihren Angriffen in den vergangenen drei Jahrzehnten hat die Hamas Tausende von Zivilisten ermordet und verletzt, darunter Dutzende von US-Bürgern", fügte Garland an.
Die nun veröffentlichte Anklage sei "nur ein Teil unserer Bemühungen, jeden Aspekt der Aktivitäten der Hamas ins Visier zu nehmen", ergänzte der US-Justizminister. "Diese Maßnahmen werden nicht unsere letzten sein."
Bei ihrem Großangriff auf zahlreiche Orte im Süden Israels hatten Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas am 7. Oktober nach israelischen Angaben 1205 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei seit Oktober mehr als 40.800 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, AFP