Schwarzweiß gefleckte Luftbrücke 165 deutsche Holstein-Kühe landen in Katar
12.07.2017, 11:17 Uhr
"Liebe Gäste, wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen ... Muh!"
(Foto: picture alliance / Baladna/dpa)
Unter den reichen Golfstaaten sticht Katar besonders hervor. Erstens, weil es besonders reich ist. Zweitens, weil seine Nachbarn eine Blockade gegen das Scheichtum errichtet haben. Um seine Milchversorgung abzusichern, setzt Katar auf deutsche Kühe.
Die Kühe sind gelandet, Katar ist gerettet. Zumindest die Milchversorgung des von seinen Nachbarn isolierten Scheichtums. Die ersten 165 Holstein-Kühe von insgesamt 4000 Tieren trafen gestern Abend in Doha ein, wie die Firma Baladna mitteilte. Die aus Deutschland stammenden Tiere seien von einem Händler in Budapest nach Katar geliefert worden.
Mit dem Ausbau der Milchproduktion reagiert Katar auf die Blockade, die die drei Nachbarländer Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate sowie zusätzlich Ägypten Anfang Juni über das Emirat verhängt hatten. Aus Protest gegen die angebliche Unterstützung Katars für Terrororganisationen stellten sie auch den Handel mit dem Emirat ein.
Kuhställe sind klimatisiert
Der größte Anteil der Milchprodukte des kleinen, aber reichen Wüstenstaates kam bis dahin aus Saudi-Arabien. Derzeit werden sie vor allem mit Waren aus der Türkei ersetzt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte die arabischen Staaten für ihre Blockademaßnahmen heftig. Allerdings profitiert sein Land auch von einer Militärallianz mit Katar, die dem Land erlaubt, Truppen in der Golfregion zu stationieren.
Auf der Farm in der Wüste lässt Baladna seit mehreren Wochen klimatisierte Kuhställe für insgesamt 4000 Kühe bauen. Die nächsten Tiere sollten in den kommenden Tagen eintreffen. Außer aus Deutschland werden sie auch aus den USA und Australien geliefert.
Der Vize-Präsident von Baladna, Ramis Al Chajat, hatte im Juni erklärt, Katar wolle sich innerhalb von neun Monaten autark mit Molkereiprodukten versorgen. Insgesamt 60 Flugzeuge von Qatar Airways hat der Unternehmer dafür laut Bloomberg gebucht, um die jeweils rund 590 Kilo schweren Tiere aus den USA und Australien zu transportieren.
Quelle: ntv.de, shu/dpa