Anspruch auf ArbeitslosengeldAir-Berlin-Personal verwirrt Arbeitsagentur

Rund 2700 Menschen arbeiten zuletzt für Air Berlin am Standort Berlin. Doch bei der Arbeitsagentur meldet sich nur ein Bruchteil von ihnen - möglicherweise mit fatalen Konsequenzen bei den gesetzlichen Leistungen.
Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) ist man verwundert über die geringe Zahl an Anträgen auf Arbeitslosengeld von Mitarbeitern der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin. "Die Arbeitsagenturen sehen mit Sorge, dass nach der Insolvenz der Fluggesellschaft sich erst relativ wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitslos gemeldet haben", sagte ein Sprecher der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg dem "Tagesspiegel". Er wies darauf hin, dass Arbeitslosengeld erst ab dem Tag der persönlichen Meldung gezahlt werden kann.
"Wir können daher allen Mitarbeitern von Air Berlin nur empfehlen, sich arbeitslos zu melden, sofern sie nicht in Transfergesellschaften gegangen sind oder bereits eine neue Arbeit gefunden haben", fügte der Sprecher hinzu. "Nur so haben sie Anspruch auf Arbeitslosengeld."
"Überwiegend gut qualifiziert"
Air Berlin hatte vor dem Insolvenzantrag Mitte Juli mehr als 8000 Mitarbeiter. Rund 3000 würden derzeit noch bezahlt, sagte ein Unternehmenssprecher dem Blatt. Es handele sich überwiegend um Angestellte der Firmenteile wie zum Beispiel der Tochterairline Niki, die zu Lufthansa oder anderen Firmen wechseln sollen. Die übrigen 5000 Leute seien freigestellt und erhielten kein Geld mehr, stellte Air Berlin klar.
Am Standort Berlin hatte die Fluggesellschaft zuletzt rund 2700 Menschen beschäftigt, derzeit sind es noch ein paar Hundert. Bis Donnerstag haben sich der Arbeitsagentur zufolge aber nur 506 Mitarbeiter offiziell arbeitslos gemeldet, in Brandenburg waren es 124.
279 weitere Mitarbeiter sind derweil in eine Transfergesellschaft gewechselt, die vom Land Berlin und der EU finanziert wird. Das teilte Berlins zuständige Senatsverwaltung für Finanzen dem "Tagesspiegel" mit. Dort erwarte man, dass im Laufe der kommenden Monate insgesamt 1500 bis 1800 Personen dieses Angebot zur Weiterbildung wahrnehmen könnten. Zudem hofft das Land Berlin, ehemalige Air-Berlin-Mitarbeiter für Jobs in der Berliner Verwaltungen zu gewinnen. "Unser erster Eindruck ist, dass die Leute überwiegend gut qualifiziert sind", sagt eine Behördensprecherin. Knapp 400 Personen hätten einen entsprechenden Fragebogen ausgefüllt.