Wirtschaft

Kostspielige Streikaktionen Air France-KLM fliegt hinterher

335 Millionen Euro Streikkosten im ersten Halbjahr: Eine A380 in den Farben der Air France-KLM.

335 Millionen Euro Streikkosten im ersten Halbjahr: Eine A380 in den Farben der Air France-KLM.

(Foto: picture alliance / Sebastian Kah)

Am Tag nach den Lufthansa-Zahlen legt einer der wichtigsten europäischen Wettbewerber seine Zwischenergebnisse vor: Der niederländisch-französische Luftfahrtkonzern Air France-KLM muss einen herben Gewinneinbruch hinnehmen.

Streiks, Chefwechsel und teureres Kerosin: Die Turbulenzen bei der Fluggesellschaft Air France-KLM haben im zweiten Quartal ihre Spuren auch in der Bilanz hinterlassen. Unter dem Strich verdiente das französisch-niederländische Unternehmen 109 Millionen Euro und damit 82 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Air France-KLM
Air France-KLM 13,17

Höhere Ticketpreise konnten die gestiegenen Kosten und die Verunsicherung von der von Streiks gebeutelten Kundschaft nicht ausgleichen, hieß es. Der Umsatz von Air France-KLM blieb mit 6,6 Milliarden Euro stabil. Der operative Gewinn ging um 41 Prozent auf 345 Millionen Euro zurück, übertraf aber dennoch die Erwartungen von Analysten.

An der Börse kamen die Ergebnisse der Fluggesellschaft sehr gut an: Die Aktien von Air France-KLM zogen am Morgen nach der Zahlenvorlage steil an und lagen im frühen Handel zeitweise gut 7 Prozent im Plus. Hervorgehoben wird im Handel, dass die Airline trotz der Streik-Belastungen operativ noch 345 Millionen Euro verdienen konnte nach 586 Millionen im Vergleichsquartal aus dem Vorjahr.

Die Streiks bei der französischen Sparte Air France kosteten den Luftfahrtkonzern im ersten Halbjahr 335 Millionen Euro, davon 260 Millionen im zweiten Quartal. Der Löwenanteil des operativen Quartalsgewinns stammte von der niederländischen Sparte KLM.

Mitarbeiter erzwingen Chefwechsel

Im Streit zwischen Management und Gewerkschaften über die künftige Bezahlung hatten die Beschäftigten an zwölf Tagen die Arbeit niedergelegt. Nachdem die Mitarbeiter das Angebot der Konzernführung in einer Abstimmung abgelehnt hatten, trat der bisherige Konzernchef Jean-Marc Janaillac Mitte Mai zurück. Das Unternehmen wird derzeit von einem Übergangsteam geführt. Die Suche nach einem Nachfolger läuft.

Die Zwischenberichte aus der Airline-Branche liefern Anlegern auch eine Momentaufnahme zum Kräfteverhältnis im Wettbewerb der europäischen Fluggesellschaften. Die Lufthansa hatte am Vortag bei der Vorstellung der Quartalszahlen einen leicht gesunkenen Nettogewinn von unterm Strich 734 Millionen Euro vorgelegt. Der Lufthansa-Umsatz stieg um knapp sechs Prozent auf 9,298 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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