Vermietung von Ferienwohnungen Airbnb muss in Spanien 65.000 Anzeigen löschen
19.05.2025, 18:52 Uhr Artikel anhören
Airbnb hatte sich gegen frühere Forderungen der Regierung zur Entfernung von Annoncen vor Gericht gewehrt.
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In Spanien ist der Wohnungsmarkt extrem angespannt. In manchen Orten übersteigt die Nachfrage bei weitem das Angebot. Kurzzeitvermietungen über Airbnb tragen nicht gerade zur Lösung des Problems bei. Jetzt weist die Regierung Airbnb an, illegale Annoncen zu entfernen.
Spanien hat die Löschung von mehr als 65.000 Airbnb-Anzeigen für die Vermietung von Ferienwohnungen angeordnet. In den vergangenen Monaten seien insgesamt drei Anweisungen an die Airbnb-Europazentrale in Irland ergangen, diese als illegal bezeichneten Anzeigen zu entfernen, teilte das Ministerium für Verbraucherschutz in Madrid auf Anfrage mit. Die Maßnahme könnte es auch für Urlauber aus Deutschland schwieriger machen, eine günstige Ferienunterkunft zu buchen.
Die spanischen Behörden versuchen seit längerem, die Vermietung von Ferienwohnungen einzudämmen, da der Wohnungsmarkt extrem angespannt ist. Vor allem in Ballungsgebieten und in touristischen Hochburgen übersteigt die Nachfrage an Wohnraum bei weitem das Angebot, sodass die Mieten stark steigen. Immer wieder kommt es zu Demonstrationen für bezahlbare Mieten, wie zuletzt landesweit Anfang April. Insgesamt wird die Zahl der Airbnb-Wohnungen in Spanien auf mehr als 400.000 geschätzt.
Die zu löschenden Airbnb-Anzeigen würden gegen gesetzliche Auflagen verstoßen, betonte das Ministerium. Betroffen seien nur ganze Wohnungen und nicht Angebote einzelner Zimmer in der Wohnung des Vermieters. So würden etliche Anzeigen keine Lizenznummer oder Registrierung bei den Behörden aufweisen. In fast allen spanischen Regionen muss eine Ferienwohnung vor der Vermietung aber bei einer staatlichen Stelle registriert werden. In anderen Fällen fehle die Angabe, ob es sich bei dem Vermieter um eine Privatperson oder einen gewerblichen Anbieter handele. Davon hänge unter anderem ab, ob der Mieter Verbraucherschutz in Anspruch nehmen könne.
Hinzu kämen Anzeigen mit Lizenznummern, die nicht mit den von den zuständigen Behörden vergebenen Nummern übereinstimmten. Airbnb hatte gegen eine der Löschanweisungen, die 5.800 Anzeigen betraf, vorläufigen Rechtsschutz beantragt. Dies lehnte das Oberverwaltungsgericht in Madrid jedoch ab. Nun betonte das Verbraucherschutzministerium, es rechne damit, dass Airbnb die Anweisungen befolge.
94 Millionen Touristen empfangen im Jahr 2024
Airbnb hatte sich gegen frühere Forderungen der Regierung zur Entfernung von Annoncen vor Gericht gewehrt, wie das Ministerium erklärte. Das zuständige Gericht in Madrid habe sich jedoch kürzlich hinter die Behörden gestellt und Airbnb bereits aufgefordert, "unverzüglich" 5800 Anzeigen zu löschen. Das Unternehmen erklärte, es werde sich weiterhin gerichtlich wehren und kritisierte die "undifferenzierte Methodik" des Ministeriums, das überdies nicht für die Durchsetzung der betreffenden Vorschriften zuständig sei.
Spanien ist nach Frankreich das zweitmeistbesuchte Land der Welt und hat im vergangenen Jahr 94 Millionen Touristen empfangen. Bewohner von bei Touristen beliebten Orten wie Barcelona sehen in Kurzzeitvermietungen die Ursache für knappen und teuren Wohnraum. Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy erklärte, er werde daran arbeiten, "dem Chaos und der weitverbreiteten Illegalität der Touristenunterkünfte" Einhalt zu gebieten.
Quelle: ntv.de, jki/dpa/AFP