48 Flüge storniert Airlines wollen Schadenersatz von Letzter Generation
29.07.2023, 03:07 Uhr Artikel anhören
Der Flugbetrieb in Düsseldorf war zeitweise lahmgelegt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Zum Start der Sommerferien in Hamburg kleben sich Klimaaktivisten der Letzten Generation auf dem Rollfeld des Flughafens der Hansestadt fest, auch in Düsseldorf blockieren sie den Flugbetrieb. Ins Gefängnis müssen sie dafür wahrscheinlich nicht, aber der Protest könnte noch sehr teuer werden.
Nach der Blockade am Flughafen Düsseldorf durch Aktivisten der Klimaschutzgruppe Letzte Generation prüfen die Fluglinien Eurowings, Condor und Tuifly Schadenersatzklagen. "Eurowings beabsichtigt - wie auch alle anderen betroffenen Airlines der Lufthansa Group - Schadensersatzansprüche geltend zu machen", teilte ein Eurowings-Sprecher der "Rheinischen Post" auf Anfrage mit. Zur Lufthansa Group gehören neben Lufthansa und Eurowings auch noch SWISS und Austrian Airlines.
Nach Einschätzung des Hamburger Luftfahrtexperten Gerald Wissel könnte es bei den Klagen um eine Summe von mehreren Millionen Euro gehen. "Insgesamt kann es zu Schadenersatzforderungen in Höhe einiger Millionen Euro kommen", sagte er der Zeitung. "Da mussten Hotels für Passagiere gebucht werden, es entgingen Ticketeinnahmen, Ersatzflugzeuge mussten gefunden werden, andere Crews mussten eingesetzt werden, da kommt einiges zusammen. "Insgesamt waren dem Bericht zufolge in Düsseldorf 48 Flüge storniert worden, zwei wurden umgeleitet.
Der Flughafen Düsseldorf hatte zuvor mitgeteilt, er habe Strafanzeige wegen "gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung, Nötigung und Hausfriedensbruch" erstattet. Bei einer Verurteilung wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr drohe eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft, schreibt das Blatt.
Dass es dazu kommt, ist unwahrscheinlich. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf sagte der "Rheinischen Post", dass zwar wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs ermittelt werde, es derzeit aber "keine zureichenden Hinweise auf einen gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr" gebe, "da dies eine konkrete Gefahr für Leib, Leben oder Sachen von bedeutendem Wert voraussetzen würde". Nach den bisherigen Erkenntnissen sei das nicht der Fall gewesen, weil Flugzeuge rechtzeitig umgeleitet worden oder gar nicht gestartet seien.
Am 13. Juli hatten Aktivisten der Letzten Generation für mehrere Stunden die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg blockiert. Die Aktion traf viele Urlauber, die zu Beginn der Sommerferien mit dem Flugzeug verreisen wollten.
Quelle: ntv.de, ino/AFP