Protest gegen Erweiterung Aktivisten besetzen Wald neben Tesla-Werk in Grünheide
29.02.2024, 10:51 Uhr Artikel anhören
Die Mehrheit der Bürger Grünheides stimmt gegen eine Erweiterung des Tesla-Werks. Das Ergebnis ist aber nicht bindend. Umweltschützer schalten in den Aktivmodus und besetzen ein Waldstück, das gerodet werden soll.
Aus Protest gegen die Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide in Brandenburg haben etwa 80 Umweltaktivisten ein nahegelegenes Waldstück besetzt. Wie die Initiativen Robinwood und Tesla stoppen am Morgen mitteilten, wurden dort unter anderem Baumhäuser errichtet. Robinwood erklärte, die Aktivistinnen und Aktivisten forderten von Tesla und den Verantwortlichen in Gemeinde, Land und Bund, "alles zu tun, um die Erweiterung zu stoppen und eine klimagerechte Mobilitätswende voranzubringen". Die Polizei war am Vormittag vor Ort im Einsatz.
Einsatzkräfte trafen nach Angaben der Polizei Brandenburg vor Ort Frauen und Männer an, die "zum Teil selbstgezimmerte Konstruktionen zwischen den Bäumen errichtet hatten". Es liefen Gespräche zu den Gründen für den Protest der Aktivistinnen und Aktivisten sowie eine Prüfung der Eigentumsverhältnisse des Waldstücks.
Eine Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Grünheide hatte sich kürzlich in einer Bürgerbefragung gegen die Erweiterung des Tesla-Geländes um 170 Hektar ausgesprochen. 3499 Einwohner stimmten dagegen, 1882 dafür, die Beteiligung lag bei rund 76 Prozent. Das Votum ist für die Gemeinde aber nicht bindend.
Tesla will neben dem 300 Hektar großen Werksgelände auf den zusätzlichen rund 170 Hektar einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Dafür sollen mehr als 100 Hektar Wald in einem Landschaftsschutzgebiet gerodet werden.
"Der Wald muss bleiben", forderte Robinwood. "Wir sind heute hier, um Tesla-Chef Elon Musk und allen, die ihm helfen, seine Gigafabrik noch größer zu machen, die Rote Karte zu zeigen." Die geplante Rodung und Versiegelung von Waldflächen gefährde die Trinkwasserversorgung der gesamten Region, schade dem Klima und bremse die Verkehrswende aus. Die Organisation forderte die Verantwortlichen auf, das Bürgervotum umzusetzen.
Trinkwasser soll geschützt werden
"Uns geht es vor allem um das Trinkwasserschutzgebiet", ergänzte Aktivistin Caro Weber. Die Initiative vertraue nicht darauf, dass die Politik dem Willen der Einwohner folgen werde, da schon das bestehende Werk mit Sondergenehmigungen gebaut worden sei. Ein Teil des Tesla-Geländes liegt im Trinkwasserschutzgebiet. Tesla hatte sein Werk auch über vorzeitige Zulassungen errichtet.
Der Protest findet nahe dem Bahnhof Fangschleuse statt und ist nach Angaben der Aktivistinnen und Aktivisten auf unbestimmte Zeit geplant. Die Initiative Tesla stoppen bezeichnet sie als "Wasserbesetzung": "Wir beschützen mit unseren Körpern diese lebenswichtige Ressource, die im Interesse von Tesla verschwendet und verschmutzt wird", erklärte die Aktivistin Caro Weber.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP