Wirtschaft

Es droht ein Produktionsstopp Tesla-Fabrik überschreitet Schadstoff-Grenzwerte deutlich

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Bei einer Bürgerbefragung sprechen sich zuletzt zwei Drittel der Einwohner von Grünheide gegen den Ausbau der Fabrik aus.

Bei einer Bürgerbefragung sprechen sich zuletzt zwei Drittel der Einwohner von Grünheide gegen den Ausbau der Fabrik aus.

(Foto: picture alliance/dpa)

Tesla soll im brandenburgischen Grünheide deutlich mehr Schadstoffe ins Abwasser leiten als zulässig. Der zuständige Wasserverband ist alarmiert und will der Fabrik die Leitung zudrehen - mit potenziell weitreichenden Folgen.

Die Tesla-Fabrik in Brandenburg soll laut Angaben des Wasserverbands Straußberg-Erkner (WSE) die zulässigen Grenzwerte für wassergefährdende Stoffe verletzt haben. Messwerte sollen demnach belegen, dass Tesla seit rund zwei Jahren ständig und erheblich zu viel Phosphor und Gesamtstickstoff ins Abwassersystem einleite - um bis zu einem Sechsfachen. Das geht aus einem Schreiben des WSE hervor, das dem "Stern" und RTL exklusiv vorliegt.

Der WSE hat seine Mitglieder für Freitag zu einer außerordentlichen Sitzung eingeladen. In dem Brief an die Bürgermeister der Region dringt der Wasserverband darauf, Tesla bis auf Weiteres die Abwasserleitung zuzudrehen. Das könnte für die Fabrik einen Produktionsstopp bedeuten.

Mehr zum Thema

Tesla bestritt die erhöhten Messwerte auf Anfrage nicht. Eine Sprecherin schrieb, die Fabrik verfüge über eine Abwasseraufbereitungsanlage. Im Wesentlichen leite der Konzern noch Abwasser der sanitären Anlagen und Küchen in das kommunale Netz ein. Durch dieses ergebe sich "keine negative Auswirkung" auf die Kläranlage. Auch die Berliner Wasserbetriebe teilten auf Nachfrage mit, die erhöhten Phosphor- und Stickstoffwerte hätten "keinen Einfluss auf die Berliner Trinkwasserqualität". Der Wasserwissenschaftler Martin Pusch vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin warnte dagegen, die hohe Konzentration von Gefahrenstoffen im Abwasser könnte die Trinkwasserversorgung von Berlin gefährden, sollten diese in die Berliner Gewässer gelangen. Ein Teil des im Klärwerk gereinigten Wassers fließt im Sommer in den Müggelsee. Aus dem Uferfiltrat des Sees zieht eines der größten Wasserwerke Berlins sein Wasser.

Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative Grünheide sagte, er sei "geschockt" über den erneuten Verstoß von Tesla gegen Umweltauflagen. Es sei nicht verwunderlich, dass der Protest gegen Tesla weiter ansteige, so Schorcht. Bei einer Bürgerbefragung hatten sich zuletzt zwei Drittel der Einwohner von Grünheide gegen einen Ausbau der Tesla-Fabrik ausgesprochen.

Quelle: ntv.de, lme

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen