Marc Appelhoff von Home24 "Alle haben zu viel Ware im Lager"
04.11.2022, 17:22 Uhr
Der Online-Händler hat in Innenstädten Showrooms eröffnet, in denen die Kunden die Möbel vor Ort ausprobieren und erst dann bestellen können.
(Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Schoening)
Zuerst wurde er von den Kunden überrannt, jetzt bricht die Nachfrage weg: Der Online-Möbelhändler Home24 hat eine wilde Achterbahnfahrt hinter sich. Nun will der Möbelhausriese XXXLutz das Unternehmen kaufen. Home24-Chef Marc Appelhoff spricht im Podcast über den Handel in Krisenzeiten.
Seit die Preise in die Höhe schnellen und Ängste vor einer Rezession das Land im Griff haben, halten sich die Kunden beim Einkauf zurück. Das trifft auch den Online-Möbelhändler Home24, der zuvor eher vom Erfolg verwöhnt war. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im zweiten Quartal 2022 um 12 Prozent zurück. "Das ist momentan eine der schwierigsten Marktphasen seit langem", sagt Home24-Chef Marc Appelhoff im Podcast "Die Stunde Null".
"Es gibt viele Menschen, die sich Sorgen machen wegen Inflation und anderen Makrothemen." Inzwischen führt die Kaufzurückhaltung dazu, dass die Hersteller auf ihren Produkten sitzen bleiben. "Alle Marktteilnehmer haben zu viel Ware im Lager", sagt Appelhoff. In dieser Lage kommt es dem Manager gelegen, dass der Möbelhausbetreiber XXXLutz Pläne hegt, Home24 zu übernehmen und auch bereits ein entsprechendes Angebot vorgelegt hat. Eine Mehrheit der Stimmrechte hält XXXLutz bereits.
"Wir würden ohne diese Kombination sicher kleinere Brötchen backen", sagt Appelhoff, der darauf verweist, dass das Möbelhaus einen ungefähr zehnmal so hohen Umsatz erwirtschaftet wie Home24. Allerdings legt der Online-Händler Wert darauf, eigenständig zu bleiben. "Wir haben ein wachsendes und profitables Geschäftsmodell, das jetzt in der Krise massiv leidet, aber in der Zukunft viel Potenzial haben wird", sagt Appelhoff. Die Übernahme durch XXXLutz könnte beschleunigen, was sich bei Home24 in den vergangenen Jahren bereits angebahnt hatte: Der Online-Händler hatte in Innenstädten Showrooms eröffnet, in denen die Kunden die Möbel vor Ort ausprobieren und erst dann bestellen können.
Zudem hatte das Unternehmen die Ladenkette Butlers übernommen und damit noch mehr Präsenz außerhalb des Internets aufgebaut. "85 Prozent der Kunden kaufen ihre Möbel immer noch offline", sagt Appelhoff. Diese Menschen müsse man gewinnen. Eine denkbare Variante: mehr und größere Home24-Läden in den Innenstädten.
Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null":
Was Marc Appelhoff an Möbelhäusern nervt
Warum der Vater des Home24-Chefs eine besondere Rolle spielt
Was der beste Rat ist, den Appelhoff jemals bekommen hat
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Quelle: ntv.de, jki