Wirtschaft

Frankreichs superteurer Reaktor Atomkraftwerk nimmt Betrieb mit zwölf Jahren Verspätung auf

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In diesem Sommer soll das AKW Flamanville endlich ans Netz angeschlossen werden.

In diesem Sommer soll das AKW Flamanville endlich ans Netz angeschlossen werden.

(Foto: dpa)

Mit zwölf Jahren Verspätung soll der neue Reaktor des Atomkraftwerks Flamanville in Frankreich in diesem Sommer erstmals Strom ins Netz einspeisen. Statt der ursprünglich veranschlagten 3,3 Milliarden Euro Kosten wird inzwischen mit mehr als zwölf Milliarden Euro kalkuliert.

Nach über 20 Jahren nimmt Frankreich in diesem Sommer erstmals wieder ein neues Atomkraftwerk in Betrieb. Wie der staatliche Energiekonzern EDF mitteilte, habe die Atomaufsicht die letzten vorbereitenden Schritte für den Start des neuen Atomreaktors in Flamanville am Ärmelkanal genehmigt. Eine erste Beladung des Kraftwerks mit Kernbrennstoff könne in den nächsten Wochen ins Auge gefasst werden.

Der Anschluss des Druckwasserreaktors (EPR) an das nationale Stromnetz sei für den Sommer geplant. Am Dienstag hatten Äußerungen der Atomaufsichtsbehörde ASN für Befürchtungen gesorgt, dass sich der Start wegen einer angekündigten öffentlichen Konsultation abermals verzögern könnte

Der Bau des umstrittenen Reaktors wurde 2007 begonnen, statt der ursprünglich veranschlagten 3,3 Milliarden Euro Kosten wird inzwischen mit mehr als zwölf Milliarden Euro kalkuliert. Die Inbetriebnahme erfolgt nun zwölf Jahre später als ursprünglich geplant. Zuletzt hatten undichte Schweißnähte in der Stahlhülle zu Verzögerungen geführt. Das von Frankreich entwickelte EPR-Reaktormodell sollte nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 die Kernkraft wiederbeleben und mehr Leistung bei größerer Sicherheit bieten. Drei Reaktoren sind bisher in Betrieb, einer in Finnland und zwei in China.

Anders als Deutschland setzt Frankreich für seine Energieversorgung und das Erreichen von Klimaschutzzielen weiter auf den Ausbau der Atomkraft. Zwar wurde Frankreichs ältestes AKW in Fessenheim im Elsass 2020 abgeschaltet. Grundsätzlich aber wird der Bau von 14 oder möglicherweise noch mehr neuen Kraftwerken in Erwägung gezogen. Außerdem soll die Laufzeit bestehender Kraftwerke von 40 auf 50 Jahre erhöht werden, wenn die Sicherheit dies zulässt. Bei 32 der 56 französischen AKW ist dies geplant. Frankreich liegt hinter den USA immer noch auf Platz zwei der größten Produzenten von Atomstrom weltweit.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP

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