Auf Investorensuche Automobilzulieferer Dr. Schneider ist insolvent
07.09.2022, 21:29 Uhr
Beim Amtsgericht Coburg hat das Unternehmen den Insolvenzantrag gestellt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mitten im Umbau und während der Suche nach einem strategischen Investor meldet der Autozulieferer Dr. Schneider Insolvenz an. Am bayerischen Standort sind rund 1400 Beschäftigte betroffen.
Der bayerische Automobilzulieferer Dr. Schneider ist insolvent. Das Unternehmen habe einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht gestellt, berichten der Sender Radioeins aus Coburg und die "Neue Presse". Sie berufen sich dabei auf Gerichtsangaben. Das vorläufige Insolvenzverfahren sei bereits eröffnet worden. Das 1927 gegründete Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit rund 4000 Mitarbeiter. Rund 1400 Beschäftigte arbeiten am Stammsitz in Neuses. Auch im thüringischen Judenbach gibt es eine Produktionsstätte. Die Unternehmensgruppe hat ferner Werke in China, Polen, Spanien und den USA.
Für das vergangene Jahr beziffert das Unternehmen seine Erlöse auf 451 Millionen Euro. Zu den Kunden gehören unter anderem die Autobauer Audi, BMW, Daimler, Ferrari, Jaguar, Toyota und Volvo. Zum Portfolio zählen den Angaben zufolge Belüftungssysteme, Dekorblenden, Verkleidungen und Anbauteile sowie Ablagesysteme und Mittelkonsolen.
Erst im August hatte das Unternehmen mitgeteilt, eine gute Auftragslage zu haben und auf der Suche nach einem Investor zu sein. Zugleich sollten die Prozesse gestrafft und die Kosten gesenkt werden. Man habe einen "enormen Kapitalbedarf", um in den nächsten Jahren die "führende Marktstellung" für die Innenausstattung von Autos der Oberklasse "zu erhalten und weiter auszubauen". Es fehle an Größe und finanziellen Mitteln, "um das Unternehmen allein weltweit nach vorne bringen zu können, so wie es die Marktentwicklung erfordert".
Allerdings sah sich die Gruppe zunächst auf einem guten Weg. "Die bislang erfolgte Erstansprache potenzieller Interessenten verlief sehr vielversprechend, wir haben zahlreiche ernsthafte Interessensbekundungen möglicher Partner erhalten", hatte es vor vier Wochen noch geheißen.
Quelle: ntv.de, jwu