Industrie in Sorge BDI-Präsident: Trump-Sieg ist "Weckruf" für Europa
06.11.2024, 11:16 Uhr Artikel anhören
Laut BDI-Präsident Siegfried Russwurm steht die westliche Welt vor einem Epochenwechsel.
(Foto: picture alliance/dpa)
Trumps angedeutete Pläne könnten weitreichende Folgen für Europa haben. Angesichts seines Sieges bei den US-Präsidentschaftswahlen zeigt sich der Chef der deutschen Industrie besorgt. Russwurm sieht in Trumps Wahlsieg aber auch "großes Potenzial".
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet angesichts des Sieges von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen einen "Epochenwechsel" in den transatlantischen Beziehungen. "Zu befürchten ist, dass der Ton rauer, der protektionistische Kurs konsequent fortgeführt werden wird. Trumps im Wahlkampf geäußerten Pläne zu zahlreichen neuen Zöllen besorgen die deutsche Industrie", erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm.
Trumps kritische Bemerkungen gegenüber der Beistandspflicht in der NATO bedrohten die Glaubwürdigkeit der Sicherheitsarchitektur der EU sowie der gesamten westlichen Welt. Das Ergebnis der US-Wahlen sei ein "Weckruf" für Deutschland und Europa, mahnte Russwurm: "Wir müssen die vorhandenen Strategien zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigungsfähigkeit und für den Umgang mit China mit deutlich mehr Tempo weiterentwickeln."
Das Ergebnis des US-Wahlkampfs zeige, dass die Furcht vor dem wirtschaftlichen Abstieg Wahlentscheidungen wesentlich beeinflusst. Der BDI-Präsident betonte weiter, es gebe auch "großes Potenzial" für eine vertiefte Zusammenarbeit mit den USA - etwa bei Regulierungsfragen und technischen Standards oder auch bei der Resilienz von Lieferketten. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass erfolgreiche Vereinbarungen und Abkommen mit Trump möglich sind."
Denn: "Die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen sind und bleiben von enormer Bedeutung", erinnerte Russwurm. Die USA seien im ersten Halbjahr 2024 Deutschlands wichtigster Handelspartner gewesen. Sie seien das neunte Jahr in Folge der größte Abnehmer deutscher Produkte, mit Pharma, Maschinen und Autos an der Spitze. Deutschland sei der drittgrößte ausländische Investor in den USA.
Quelle: ntv.de, lar/AFP