Interner Prüfbericht BER-Start 2017 nur theoretisch möglich?

Will der Hauptstadtflughafen Ende kommenden Jahres ans Netz gehen, müssen die Bauarbeiten bis Januar abgeschlossen sein. Das ist nicht realistisch, schreibt eine Zeitung unter Berufung auf ein internes Dokument. Die Flughafengesellschaft widerspricht.
Die immer wieder in Aussicht gestellte und dann wieder verzögerte Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens bleibt ein Dauerbrenner. Ein interner Bericht sorgt jetzt abermals für Unruhe. Wie die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf einen internen Prüfungsbericht schreibt, besteht es für die Eröffnung des Airports 2017 nur noch eine theoretische Chance.
Als Voraussetzung für die Eröffnung müssten gemäß dem geltenden Rahmenterminplan die Bauarbeiten bis zum Januar des nächsten Jahres abgeschlossen sein. Hier aber drohe eine Verzögerung. Der Prüfbericht vom 22. Juli weise eine "bauliche Fertigstellung" erst "im April 2017 mit einer Tendenz in das 2./3. Quartal 2017" aus. Um eine Freigabe vom Bauordnungsamt zu erhalten, müssten nach derzeitigem Stand noch knapp 73 Millionen Euro verbaut werden. Bei gleichbleibendem Tempo der Arbeiten würde das Fluggast-Terminal erst Ende 2017 fertiggestellt, heißt es in dem Zeitungsbeitrag.
In einer Stellungnahme der Flughafengesellschaft FBB hierzu heißt es, das zitierte interne Prüfpapier der sogenannten Objektüberwachung sei nicht "verifiziert". Die Verfasserin des Papiers habe als Subunternehmerin nicht den vollständigen Überblick über die Arbeiten am BER und verfüge nicht über den letzten Stand des Rahmenterminplans zur Inbetriebnahme, betonte die FBB. Der Bericht spiegle somit nicht die Position der Flughafengesellschaft wider.
"Müller muss für Klarheit sorgen"
Der Generalsekretär der Berliner CDU, Kai Wegner, forderte den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratschef der FBB auf, Stellung zu beziehen. Mit Blick auf die Abgeordnetenhauswahl am 18. September schrieb Wegner in einer Mitteilung: "Statt abzutauchen und zu versuchen, sich über den Wahltag zu retten, muss Müller für Klarheit sorgen." Dieser habe die Erwartungen an einen Aufsichtsratschef ebenso wenig erfüllt wie seine Vorgänger Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (beide SPD).
Noch am 18. Juli hatte sich BER-Chef Karsten Mühlenfeld sicher gezeigt, den Eröffnungstermin Ende 2017 halten zu können. In den vergangenen Wochen habe es beim Bau des Airports an mehreren Abschnitten "große Fortschritte" gegeben, sagte er. Dies betreffe auch die Entrauchungsanlage, die immer wieder für Rückschläge gesorgt hatte. Offiziell will sich Mühlenfeld erst im Oktober auf einen Eröffnungstermin festlegen - also nach der Berliner Abgeordnetenhauswahl.