Wirtschaft

Trotz Nexperia-KirseBMW setzt weiter auf Chips aus China

18.12.2025, 12:39 Uhr
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Im Gespräch mit dem "Handelsblatt" gibt Einkaufsvorstand Martin zu, BMW sei schon länger klar gewesen, der Autobauer könne mit Nexperia ein Problem bekommen. (Foto: picture alliance/dpa)

Politische Spannungen, Exportstopps und Sicherheitsbedenken – doch für BMW und andere deutsche Autobauer bleibt China ein Schlüsselmarkt für Halbleiter. Die Branche setzt weiter auf günstige Chips aus der Volksrepublik und nimmt geopolitische Risiken bewusst in Kauf.

BMW setzt trotz der Nexperia-Krise weiter auf chinesische Chips. "Es wird für die Automobilbranche durchaus attraktiv, intensiver Halbleiter in China einzukaufen", sagte Einkaufsvorstand Nicolai Martin dem "Handelsblatt". China könne sehr große Mengen an Halbleitern zur Verfügung stellen. "Auf diese günstigen Chips nicht zurückzugreifen, wäre schwierig." Man müsse sich nur vernünftig gegen die Risiken absichern. Es ergebe "keinen Sinn, eine vollständige Abkopplung von China anzustreben".

Volkswagen und Mercedes-Benz verfolgten eine ähnliche Strategie, berichtete das Blatt unter Berufung auf Industriekreise. "Wir kommen beim Thema Halbleiter nicht an China vorbei - weder in der Menge noch bei der Qualität und schon gar nicht beim Preis", sagt Martin. Man versuche aber, Halbleiter aus mehreren Quellen zu beziehen. Man müsse die Chancen durch niedrigere Kosten und die gegenüberstehenden Risiken genau abwägen. "Die Antwort kann nicht sein, Chancen in China grundsätzlich auszuschließen."

China hatte Anfang Oktober die Ausfuhren von Produkten mit Nexperia-Chips, die in den Niederlanden hergestellt und in China weiterverarbeitet werden, gestoppt. Zuvor hatte die niederländische Regierung den chinesischen Chef von Nexperia abgesetzt und die Kontrolle über die Firma übernommen. Begründet wurde das mit drohendem Technologietransfer nach China, doch auch Sanktionen der USA gegen die chinesische Muttergesellschaft Wingtech spielten eine Rolle. Anfang November hatte die Regierung in Peking das Exportverbot gelockert. Lieferungen aus China wurden wieder aufgenommen, die Lage blieb aber unsicher.

Nexperia ist der weltgrößte Anbieter einfacher Halbleiter wie Dioden oder Transistoren. Diese werden zwar auch in Europa produziert, zur Verpackung und Weiterverarbeitung jedoch nach China verschickt. Sie sind relativ günstig in der Herstellung und werden unter anderem in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugen verbaut.

Im Gespräch mit dem "Handelsblatt" gibt Martin zu, BMW sei schon länger klar gewesen, der Autobauer könne mit Nexperia ein Problem bekommen - allein schon wegen der großen Mengen an Chips. "Wir glaubten nur, mehr Zeit zu haben", sagt der Einkaufsvorstand. Inmitten der Überlegungen, wie man die Abhängigkeit reduzieren könne, sei die Situation dann eskaliert.

BMW stehe inzwischen mit weiteren Partnern weltweit intensiv im Austausch. "Wir würden uns auch sehr freuen, wenn die Wettbewerbsfähigkeit von europäischen Anbietern gestützt würde.", sagt Martin. Um als Partner für den Konzern infrage zu kommen, stehe technische Kompetenz an erster Stelle. Gefolgt von Kostenstrukturen und Innovationskraft. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, will der Autobauer auf langjährige, strategische Partnerschaften setzen.

Quelle: ntv.de, jki

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