Wirtschaft

Personalmangel bei Stellwerken Bahn steht vor weiteren Streckensperrungen

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Großbaustelle am Stuttgarter Hauptbahnhof: Dem Ballungsraum droht neuer Bahnärger.

Großbaustelle am Stuttgarter Hauptbahnhof: Dem Ballungsraum droht neuer Bahnärger.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Bahnpendlern in Stuttgart und Magdeburg steht Verdruss ins Haus. Weil das Personal für Stellwerke fehlt, fallen wohl ganze Strecken bis Ende 2025 aus. Die Bundesnetzagentur schlägt Alarm und macht die Tochtergesellschaft DB Infrago verantwortlich.

Die Deutsche Bahn hat laut einem Medienbericht Probleme, all ihre Stellwerke rund um die Uhr zu besetzen. In den Schaltzentralen, wo Weichen und Signale gestellt werden, fehlt nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" Personal. Die Engpässe seien so erheblich, dass zeitweise ganze Standorte und somit auch Strecken ausfallen. Besonders gravierend seien die Probleme derzeit im Ballungsraum Stuttgart sowie in der Region rund um Magdeburg.

Die Zeitung beruft sich auf Kreise innerhalb des Bahn-Konzerns. Hier versuche man gar nicht erst, das Malheur zu beschönigen. "Der Personalbedarf auf den Stellwerken kann aktuell nicht gedeckt werden", heißt es laut SZ in einer internen Präsentation des Staatsunternehmens. Die Folge dürften noch mehr Verspätungen, noch mehr Zugausfälle, noch mehr Verdruss bei den Kunden sein. Und schnelle Besserung ist laut dem Management auch nicht in Sicht: Die Bahn hat sich internen Unterlagen zufolge zum Ziel gesetzt, die Stellwerksbesetzung erst "ab Ende 2025 sicherzustellen", zitiert das Blatt.

"Fehleinschätzungen des Managements"

Die Stellwerksprobleme sorgen auch innerhalb des Konzerns für mächtig Ärger. Manager der Bahn-Tochterunternehmen DB Cargo und DB Fernverkehr sehen die Schuld bei der gemeinwohlorientierten Bahn-Tochter DB Infrago, die das Schienennetz und die Bahnhöfe betreibt. "Durch Zugausfälle, Umwege und Fahrzeitverlängerungen entstehen uns erhebliche finanzielle Schäden", schreibt die Güterverkehrstochter DB Cargo laut Bericht. Diese könnten nicht gänzlich ausgeglichen werden. Auch die DB Fernverkehr beklagt "hohe Verspätungen" oder gar Zugausfälle. Das führe zu Umsatzverlusten und Imageschäden.

Auch die zuständige Aufsichtsbehörde, die Bundesnetzagentur in Bonn, ist mittlerweile alarmiert - und macht die Führungsriege der DB Infrago für die Misere in den Stellwerken verantwortlich. "Einen sehr wesentlichen Einfluss scheinen Fehleinschätzungen des Managements der DB Infrago zur Entwicklung des Personalbedarfs zu haben", sagte eine Behördensprecherin auf SZ-Anfrage. Die Modernisierung der Stellwerke gehe langsamer voran als gedacht, und "Arbeitsplätze mit veralteter technischer Ausstattung" seien für viele junge Leute "nicht hinreichend attraktiv". Nur durch den "hohen persönlichen Einsatz" der Mitarbeiter hätten größere Ausfälle länger verhindert werden können, mittlerweile werde das Problem aber durch die "anhaltend hohe Belastung" des Personals verschärft.

Quelle: ntv.de, mau

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