Kritik an Kürzungsplänen Bahn will bei Bedarf weiter einstellen
23.08.2024, 15:30 Uhr Artikel anhören
Am Kunden will die Bahn nicht sparen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Bahn muss sparen und will Zehntausende Stellen streichen. Das sorgt für Aufregung bei der Gewerkschaft EVG. Ein Treffen mit der Konzernspitze soll die Wogen glätten. So will das Unternehmen am Kunden und bei der Sicherheit nicht sparen und weiter einstellen. Vorerst zumindest.
Nach heftiger Kritik am Vorstand der Deutschen Bahn wegen seiner Sparpläne beim Personal hat Konzernchef Richard Lutz versichert, es werde "nicht am Kunden und an der Sicherheit" gespart. Wer für den Betrieb gebraucht werde, "wird eingestellt, ohne Wenn und Aber", versicherte Personalvorstand Martin Seiler nach einem Gespräch mit Arbeitnehmervertretern. Die Bahn habe einen "anhaltend hohen Bedarf an Lokführern, Instandhalterinnen, Zugverkehrssteuerern und Servicekräften", so Seiler.
Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Martin Burkert, zeigte sich erleichtert. "Das ist ein wichtiges Signal an die Belegschaft", teilte er mit. "Die EVG fordert bei weiteren Maßnahmen maximale Transparenz."
Bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen Ende Juli hatten Lutz und Finanzvorstand Levin Holle angekündigt, in den kommenden fünf Jahren etwa 30.000 Stellen streichen zu wollen - zunächst in der Verwaltung. "Wir müssen in Zukunft mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen", sagte Holle damals. Die Gewerkschaften hatten protestiert.
Nun trafen sich Lutz und Seiler laut DB mit dem Vorsitzenden der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Martin Burkert, sowie dem Betriebsratschef Jens Schwarz. Sie hätten sich zusammen auf den gemeinsamen Kurs geeinigt, teilte das Unternehmen mit.
Keine Entlassungen
Bei der DB arbeiten in Deutschland rund 230.000 Menschen. Seiler betonte, in diesem Jahr würden erneut rund 25.000 neue Mitarbeitende eingestellt. "An anderen Stellen treten wir aber ganz klar auf die Bremse, nämlich im Overhead und in der Administration. Hier müssen wir viel effizienter und schlanker werden."
Mit Blick auf den Arbeitskräftemangel in Deutschland treibe die Bahn zudem die Digitalisierung, Automatisierung und die Nutzung der Künstlichen Intelligenz (KI) voran, um "mittel- bis langfristig mit weniger operativem Personal auszukommen", erläuterte der Personalvorstand. "Aber das geht selbstverständlich nur dann, wenn die neuen Entwicklungen greifen und entsprechende Potenziale freisetzen."
Seiler versicherte, bei der Senkung des Personalbedarfs werde es keine Entlassungen geben. Genutzt würden stattdessen die natürliche Fluktuation und der große konzerninterne Arbeitsmarkt. Auch Instrumente wie Altersteilzeit und freiwillige Abfindungen stünden in einzelnen Fällen zur Verfügung.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP