Wirtschaft

Dritte Bankenrettung in Folge JP Morgen übernimmt gestrauchelte Bank First Republic

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Es ist wieder mal so weit: Schon zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit muss eine strauchelnde US-Bank gerettet werden. Diesmal übernimmt der Finanzriese JP Morgan die First Republic. Eine erste Rettungsaktion mithilfe der führenden Banken des Landes war gescheitert.

Die in den Strudel der US-Bankenkrise geratene Bank First Republic wird an JPMorgan Chase verkauft. Der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC teilte mit, er habe dem Verkauf zugestimmt. Die größte Bank der USA übernimmt damit alle Einlagen und "im Wesentlichen alle Vermögenswerte" der First Republic (FRC). Als Zwangsverwalter fungiert zunächst der FDIC. Dieser rechnet mit Kosten von etwa 13 Milliarden Dollar. Das US-Finanzministerium begrüßte die Entwicklung. "Das Bankensystem bleibt solide und widerstandsfähig." Die Amerikaner sollten zuversichtlich sein, dass ihre Einlagen sicher seien, und dass das Bankensystem in der Lage sei, "seine wesentliche Funktion der Kreditvergabe an Unternehmen und Familien zu erfüllen".

Der FDIC hatte Insidern zufolge zum Wochenschluss eine Verschlechterung der Lage bei der First Republic festgestellt. Die Regulierungsbehörden leiteten nach Angaben von mit der Angelegenheit vertrauten Personen eine Auktion ein. An dem Bieterverfahren nahmen Insidern zufolge ein halbes Dutzend Banken teil, darunter Citizens Financial und PNC Financial Services.

"Regierung hat uns eingeladen, uns zu engagieren"

"Unsere Regierung hat uns und andere eingeladen, uns zu engagieren, und das haben wir getan", erklärte JPMorgan-Chef Jamie Dimon. Sein Institut übernimmt von der First Republic Kredite im Wert von 173 Milliarden Dollar, Wertpapiere über 30 Milliarden Dollar und Einlagen von 92 Milliarden Dollar. Alle Einleger, zu denen elf führende US-Banken gehören, die in einem Vertrauensbeweis inmitten der Krise 30 Milliarden Dollar für First Republic bereitgestellt hatten, sollen der Übernahmevereinbarung zufolge vollen Zugang zu ihren Einlagen haben.

JPMorgan erwartet nach der Transaktion einen Einmalgewinn nach Steuern von etwa 2,6 Milliarden US-Dollar. Die geschätzten Restrukturierungskosten von zwei Milliarden Dollar nach Steuern, die in den nächsten 18 Monaten wahrscheinlich anfielen, seien darin nicht widergespiegelt. Alle 84 Filialen der First Republic sollen im Laufe des Montags als JP Morgan Chase wieder öffnen. JPMorgan ist seit 2021 auf Akquisitionstour. Das Geldhaus hat mehr als 30 Unternehmen in Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von mehr als fünf Milliarden Dollar erworben.

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Die First Republic ist bereits dritte US-Bank, die in jüngerer Zeit in Existenznot geraten ist, weil Kunden ihre Einlagen massenhaft abzogen. Im März waren deswegen die Silicon Valley Bank und die Signature Bank in die Knie gegangen. In einer konzertierten Aktion hatten Großbanken zunächst 30 Milliarden Dollar in die ebenfalls taumelnden First Republic Bank gesteckt, um sie zu retten.

Zu Beginn vergangener Woche hatte die First Republic jedoch einen Einlagenabfluss von mehr als 100 Milliarden Dollar im ersten Quartal offenbart. Anleger trennten sich daraufhin massenhaft von Aktien der Bank, woraufhin der Kurs an der Börse abstürzte. Die 1985 gegründete First Republic ist nach Einlagen die Nummer 14 des Landes. Ihr Konkurs ist nach der Silicon Valley Bank die zweitgrößte Bankenpleite in der Geschichte der USA.

Quelle: ntv.de, mob/jwu/rts/DJ

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