Wirtschaft

KI und StellenabbauBastelt SAP an weltweit einzigartigem Modell?

12.11.2025, 11:46 Uhr
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"Wir haben Zehntausende Kunden, die uns erlauben, ihre Daten anonymisiert und aggregiert zu nutzen", sagt Muhammad Alam von SAP. (Foto: picture alliance / SvenSimon)

Der deutsche Softwarekonzern SAP hat die Gefahr eines Stellenabbaus durch den zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmen zurückgewiesen. "Wir haben derzeit nicht die Absicht zu reduzieren", sagte Muhammad Alam, Produktvorstand bei SAP, im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital". "Wenn keine äußeren Einflüsse dazwischenkommen, werden wir dieses Jahr wachsen, und das wird vermutlich auch ein bisschen weitergehen." Dies gelte, obwohl jeder einzelne Softwareentwickler mithilfe der Technologie im "exponentiellen Maß" effizienter werde. "Das bedeutet, wir können die Stärken unserer Mitarbeiter produktiver nutzen", sagte Alam.

SAP hatte in den vergangenen Jahren punktuell - auch in Deutschland - Stellen abgebaut. Insgesamt allerdings ist deren Zahl im Vergleich zum Jahr 2024 gestiegen. Den Abbau bezeichnete Alam als "inkrementelle Optimierungen", die vor allem auf eine veränderte Nachfrage der Kunden zurückgegangen seien.

Eine Bedrohung seines Geschäftsmodells durch KI-erzeugte Software sieht der SAP-Vorstand nicht. "Wir haben Zehntausende Kunden, die uns erlauben, ihre Daten anonymisiert und aggregiert zu nutzen", sagte Alam. "Damit lässt sich ein Modell bauen, das es mit Blick auf die Daten nirgendwo auf der Welt gibt."

Deteils zu diesem Modell werden im "Capital"-Artikel nicht ausgeführt. SAP hatte darauf verzichtet, ein eigenes viele Bereiche umfassendes Sprachmodell nach dem Vorbild von ChatGPT von OpenAI zu entwickeln. Stattdessen setzt der Konzern auf Anwendungen, die dieses und andere Modelle nutzen. Bei Zahlen und Berechnungen haben ChatGPT und Co. aber bekanntlich Probleme.

Gelingt ein Supermodell?

SAP entwickelt nun, wie in Berichten zu lesen ist, ein industriespezifisches Modell mit dem Namen RPT-1, das sich auf Zahlen und Geschäftsdaten konzentriert. Mit jenen soll es auch ohne anderen Ballast wie dem ellenlanger Texte trainiert weden. Noch befindet sich das Ganze in der Entwicklungsphase. Davon abgesehen will SAP auch verstärkt KI-Agenten schalten und walten lassen, also in Teams an Handlungsabfolgen aktiv beteiligen.

Generall ist bei solchen Planungen erst einmal abzuwarten, was am Ende dabei herauskommt. Ob die KI-Lösungen einen wirklichen Effizienzvorteil generieren, ohne bei der Qualität federn zu lassen. Mit den vorhanden Daten könnte SAP wohl durchaus einen beträchtlichen Vortreil haben.

Oblgeich die KI zweifelsohne die Zukunft prägen wird, stehen viele Modelle beziehungsweise deren Integration in den Arbeitsalltag noch am Anfang. Unternehmen liefern sich dabei Wettrennen und betonen oftmals, bei Dingen wie derzeit der Agenten-KI die Nase vorn zu haben. Kritiker warnen unterdessen - und vor allem in Hinsicht auf potenziell überbewertete Unternehmen ohne Substanz abseits ihrer KI-Planungen - vor einer Blase.

Quelle: ntv.de, mpe

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