Wirtschaft

Hohe Kosten, lähmende Bürokratie Baugenehmigungen brechen zu Jahresbeginn ein

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Viele Brachflächen bleiben wie sie sind - andere werden allmählich gefüllt. Doch das Bautempo wird gerade erheblich gedrosselt.

(Foto: picture alliance/dpa)

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Im Januar bricht die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen laut Statistischem Bundesamt um gut ein Viertel ein. Hohe Zins- und Materialkosten sorgen für erschwerte Baubedingungen. Laut Bauministerin Geywitz sind auch die Genehmigungsprozesse ein Problem. Doch dafür hat sie eine Lösung.

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist zu Jahresbeginn wegen steigender Zins- und Materialkosten eingebrochen. 21.900 Wohnungen bekamen im Januar eine Genehmigung. Das waren 26,0 Prozent oder 7700 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dabei ging die Zahl der Bauzusagen für Einfamilienhäuser um 25,5 Prozent auf 4900 zurück, die für Zweifamilienhäuser sogar um 48,4 Prozent auf 1300.

"Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich", betonten die Statistiker. Hier gab es ein Minus von 28,6 Prozent auf 11.500. Trotz akuten Wohnungsmangels in Deutschland waren die Baugenehmigungen im vergangenen Jahr gesunken, und zwar um 6,9 Prozent auf 354.400. Das ist der niedrigste Wert seit 2018. 2021 wurde mit 380.700 Baugenehmigungen noch der höchste Stand seit 1999 erreicht. Besonders private Bauherren hielten sich im vergangenen Jahr zurück.

Vereinfachte Verfahren, stärkere Digitalisierung

"Aber von einem kompletten Baustopp kann keine Rede sein", sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz dazu. Der Überhang von genehmigten, aber nicht gebauten Wohnungen steige voraussichtlich weiter. 2022 seien mehr neue Wohnungen genehmigt als 2021 fertiggestellt worden. "Aufgrund von deutlich verschlechterten Rahmenbedingungen und Kapazitätsengpässen in der Branche ist die Bauzeit in den letzten Jahren gestiegen", sagte die SPD-Ministerin.

"Dem werden wir durch vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren, eine stärkere Digitalisierung und einen Fokus hin zum seriellen und modularen Bauen begegnen." Die Baubranche rechnet allerdings nicht mit einer baldigen Trendwende. "Die schwierige Mischung aus steigenden Zinsen, stark zulegenden Material- und Baupreisen, gestoppter Neubauförderung und sinkenden verfügbaren Einkommen hat vor allem ab der Jahresmitte 2022 den Wohnungsneubau abgewürgt", sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. "Die Schaffung von ausreichend bezahlbarem Wohnraum ist so für lange Zeit nicht mehr möglich."

Quelle: ntv.de, tkr/rts

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