Wirtschaft

Milliardenschwere Verluste Bedeutende iranische Privatbank Ayandeh geht pleite

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In Teheran sollen Arbeiter die Namen der Ayandeh-Bank an einigen Filialen bereits abgedeckt haben.

In Teheran sollen Arbeiter die Namen der Ayandeh-Bank an einigen Filialen bereits abgedeckt haben.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Seit den 90er Jahren dürfen im Iran Privatbanken um Kunden werben. Die erst 2012 gegründete Ayandeh-Bank steigt schnell zu einem der bedeutendsten Kreditinstitute des Landes auf. 13 Jahre später ist die Bank insolvent. Die bisherigen Kunden werden Teil einer neuen "großen Familie".

Im von verschärften internationalen Sanktionen belasteten Iran ist eine der bedeutendsten Privatbanken des Landes als zahlungsunfähig erklärt worden. Iranische Staatsmedien berichten, sämtliche Vermögenswerte der Bank Ayandeh seien an ein staatliches Kreditinstitut übergegangen. Derzeit stehen zahlreiche Kunden vor einer Ayandeh-Filiale in Teheran Schlange. Die Polizei zeigt vor Ort Präsenz.

"Ayandeh" ist Persisch und bedeutet "Zukunft". Das Kreditinstitut wurde 2012 gegründet und war im Iran mit 270 Filialen vertreten, 150 davon alleine in der Hauptstadt. Ab sofort übernimmt das staatliche Institut Bank Melli Iran das Geschäft der Bank Ayandeh. Die iranische Zentralbank hatte die Übernahme zuvor beschlossen.

Der Chef der Melli-Bank, Abolfasl Nadscharsadeh, sagte im Staatsfernsehen, die Übernahme sei bereits abgeschlossen. Melli Iran begrüßte die bisherigen Ayandeh-Kunden an diesem Samstag per SMS in der "großen Familie" der staatlichen Bank. Wirtschaftsminister Ali Madanisadeh erklärte, für die Kunden der insolventen Ayandeh-Bank bestehe "kein Anlass zur Sorge".

Hohe Verluste

Privatbanken dürfen im Iran seit den 90er Jahren betrieben werden. Die Ayandeh-Bank bot klassische Dienstleistungen wie Privat-, Firmen- und Investment-Banking an, aber auch Einlagen und Kredite, und war eines der bedeutendsten Institute des Landes. Ayandeh war auch im Immobilienbereich aktiv. Unter anderem finanzierte die Bank die Iran Mall in Teheran, das nach Unternehmensangaben größte Einkaufszentrum der Welt, das unter anderem über eine Eislaufbahn verfügt.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Isna hat die Bank mit ihren Geschäften jedoch Verluste im Wert von umgerechnet rund 4,5 Milliarden Euro angehäuft. Zuletzt soll Ayandeh unter einer Schuldenlast von rund 2,5 Milliarden Euro geächzt haben.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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