Wirtschaft

Branche unzufriedenBehörde erlaubt Energienetzbetreibern kleines Erlösplus

10.12.2025, 17:01 Uhr
Windpark-Jacobsdorf-im-Nebel-Brandenburg-10-12
Die Energienetze in Deutschland müssen in den kommenden Jahren weiter erheblich ausgebaut und modernisiert werden. (Foto: picture alliance / PIC ONE)

Die Energieunternehmen und Netzbetreiber müssen weiter erhebliche Summen in Ausbau und Modernisierung investieren. Die zuständige Behörde passt dafür das Regelwerk an - und bekommt aus der Branche dafür keinen Applaus.

Die Bundesnetzagentur will mit neuen Regeln für Strom- und Gasnetzbetreiber Investitionen in die Energiewende erleichtern und zugleich die Kosten für Verbraucher im Zaum halten. Mit dem neuen Rahmen könnten die Stromnetzbetreiber ab der nächsten Regulierungsperiode 2029 ihre Erlöse um 1,4 Prozent erhöhen, teilte die Behörde mit. "Investitionen in die deutschen Stromnetze werden in Zukunft attraktiver", sagte der Präsident der Bonner Behörde, Klaus Müller. Die Regulierung werde einfacher und unbürokratischer. "Die Netzbetreiber sind angehalten, jeden Euro effizienter einzusetzen im Interesse von Haushalten, Gewerbe und Industrie."

Die Stromnetze müssen in den kommenden Jahren im Zuge der Energiewende mit Milliardeninvestitionen ausgebaut und modernisiert werden. Die Kosten werden auf die Stromkunden umgelegt. Der Anteil der Netzkosten am Strompreis beträgt bei Haushaltskunden rund ein Viertel bis ein Drittel.

Kern der neuen Festlegungen ist die Weiterführung der sogenannten Anreizregulierung für alle Gasnetzbetreiber ab 2028 und die Verteilnetzbetreiber für Strom ab 2029. Kosten werden weiterhin in einem Basisjahr geprüft und für eine Regulierungsperiode fortgeschrieben. Kostenveränderungen sollen schneller erfasst werden, indem die Regulierungsperioden perspektivisch auf drei Jahre verkürzt werden - allerdings erst ab der übernächsten Periode.

In dem Erlöszuwachs, der von der Behörde gewährt wird, sind weitere Erlöseffekte aus steigenden Investitionen oder dem höheren Zinsniveau noch nicht enthalten. Bei Gasnetzbetreibern werde durch die neuen Regelungen ein Erlösrückgang erwartet, sagte die Vize-Präsidentin der Netzagentur, Barbie Haller. "Angesichts aktuell erheblicher Überrenditen und einem eher schrumpfenden Geschäftsmodell ist dies aber aus unserer Sicht folgerichtig".

Die Branche besteht in Deutschland aus rund 900 Unternehmen, die meisten davon Stadtwerke, aber auch börsennotierten Konzerne wie Eon oder EnBW. Hier stießen die Vorschläge auf Enttäuschung. "Mit den vorliegenden Festlegungen werden viele Netzbetreiber ihre im Vertrauen auf einen angemessenen Regulierungsrahmen geplanten Investitionsprogramme überprüfen und neu ausrichten", hieß es vom Energielobbyverband BDEW. Die Detail-Änderungen gegenüber früheren Entwürfen reichten nicht aus, um die dringend notwendigen Investitionen in die Verteilnetze auf Rekordniveau auszulösen, betonte der Verband kommunaler Unternehmen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

Erneuerbare EnergienStromnetzeBundesnetzagentur