GM, Ford, Stellantis "Big Three" der US-Autobauer werden bestreikt
15.09.2023, 07:34 Uhr Artikel anhören
Ein Streikposten vor dem Stellantis-Gelände in Toledo im US-Bundesstaat Ohio.
(Foto: picture alliance/dpa/The Blade/AP)
Das hat es noch nie gegeben: In den USA läuft bei allen großen Detroiter Autoherstellern ein Streik. Zunächst legen in drei Werken Beschäftigte die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft droht damit, die Arbeitsniederlegungen auszuweiten.
In einem bisher einmaligen Schritt werden Werke der drei großen US-Autobauer General Motors, Ford und Stellantis gleichzeitig von der einflussreichen Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) bestreikt. Die Arbeitsniederlegungen begannen kurz nach Mitternacht (Ortszeit), nachdem die Frist für Tarifverhandlungen auslief. Den Angaben zufolge legten zunächst 12.700 Beschäftigte der "Big Three" der US-Automobilindustrie die Arbeit nieder. Je nach Verlauf der Verhandlungen könnten weitere Arbeitsniederlegungen an anderen Standorten folgen, hieß es. Ein längerer flächendeckender Streik in der Autobranche könnte die US-Wirtschaft deutlich belasten.
Die UAW mit rund 150.000 Mitgliedern fordert in den Verhandlungen eine Erhöhung der Einkommen um 36 Prozent über vier Jahre verteilt. Die Autobauer waren zu Zuwächsen von bis zu 20 Prozent über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren bereit. Der neue UAW-Vorsitzende Shawn Fain betonte jedoch, die Angebote seien unzureichend angesichts der hohen Inflation und der guten Gewinnlage der Unternehmen.
Gestreikt wird im Bronco-Werk von Ford in Michigan, ein Jeep-Werk von Stellantis in Toledo, Ohio, und ein Pickup-Werk von GM in Missouri. Von den Arbeitsniederlegungen sind mehrere populäre Modelle wie der Jeep Wrangler betroffen. Zu dem Stellantis-Konzern gehören unter anderem die Marken Chrysler, Fiant und Peugeot.
Der Arbeitskampf bringt auch Präsident Joe Biden in die Zwickmühle: Er gibt sich traditionell als sehr gewerkschaftsfreundlich, ein Rückschlag für die US-Wirtschaft könnte aber seine Hoffnungen auf eine Wiederwahl in gut einem Jahr schmälern.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/DJ/AFP