Wirtschaft

Euro fällt auf 20-Jahrestief Bilanzsaison setzt US-Börsen unter Druck

Die geplatzte Übernahme durch Tesla-Chef Musk sorgt bei Twitter weiterhin für Nachwehen.

Die geplatzte Übernahme durch Tesla-Chef Musk sorgt bei Twitter weiterhin für Nachwehen.

(Foto: IMAGO/Lobeca)

Die großen US-Banken stimmen mit ihren Quartalszahlen im Wochenverlauf auf das Wirtschaftswachstum der USA ein. Entsprechend nervös sind die Anleger an der Wall Street. Bei Twitter und Rivian sorgen anderen Meldungen für einen Kurssturz.

Die anstehende Bilanzsaison wirft ihre Schatten voraus. Aus Furcht vor enttäuschenden Gewinnzahlen infolge der anziehenden Inflation haben sich US-Anleger zum Wochenanfang von Aktien getrennt. Vor allem der technologielastige Nasdaq-Index ließ Federn und gab 2,2 Prozent auf 11.860,28 Zähler nach. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte 0,5 Prozent niedriger bei 31.195,60 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sank rund 1,1 Prozent auf 3.859,89 Zähler.

Großbanken wie JPMorgan, Citigroup und Morgan Stanley werden im Wochenverlauf ihre Ergebnisse vorlegen, die Anleger genau nach Anzeichen für eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums durchforsten werden. Der S&P 500 Bankenindex gab im Vorfeld zum Wochenauftakt rund ein Prozent nach. Experten erwarteten, dass sich steigende Rückstellungen für Kreditausfälle auf die Ergebnisse der großen US-Banken im zweiten Quartal ausgewirkt haben.

"Die Menschen sind nicht nur besorgt, dass die Gewinne aufgrund einer Konjunkturabschwächung schwach ausfallen werden, sondern auch wegen des Anstiegs des US-Dollars, der den Gewinnen multinationaler Unternehmen Gegenwind verschafft", sagte Robert Pavlik, Portfolio-Manager bei Dakota Wealth Management. Zwar profitierten Banken von steigenden Zinsen, würden aber auch von der Schwäche bei Fusionen und Übernahmen sowie im Beratungsgeschäft in Mitleidenschaft gezogen.

Der Mix aus steigenden Zinssätzen in den USA und Rezessionsängsten vor allem in Europa trieb den Dollar-Index unterdessen auf ein 20-Jahres-Hoch. Der Euro gab in der Spitze um 1,3 Prozent auf bis zu 1,0045 Dollar nach und flirtete damit mit der Parität zum Dollar. "Wir gehen davon aus, dass der Euro-Dollar-Kurs bald die Parität durchbrechen wird, und es könnte durchaus sein, dass er sich ein Stück weit über diesem Niveau bewegt", sagte Jonas Goltermann, Ökonom bei Capital Economics. Da die US-Inflationsdaten wahrscheinlich einen neuen Jahreshöchststand markieren und die US-Notenbank weiterhin aggressiv an der Zinserhöhung festhalten werde, seien die Risiken zugunsten des Dollars verzerrt.

Bei den Einzelwerten standen die Aktien von Twitter im Rampenlicht, nachdem Tesla-Chef Elon Musk seinen Deal zum Kauf des Social-Media-Unternehmens aufgekündigt hatte. Die Aktien brachen in der Spitze mehr als zehn Prozent ein. "Da Twitter rechtliche Schritte gegen Musk einleiten will, scheint die Bühne für einen chaotischen Rechtsstreit bereitet zu sein", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Musk hatte am Freitag den 44 Milliarden US-Dollar schweren Deal unter anderem wegen eines Streits um die Zahl gefälschter Nutzerkonten abgeblasen. Twitter will dagegen vorgehen.

Rivian will wohl Stellen streichen

Papiere von Rivian Automotive fielen um 7,4 Prozent in Reaktion auf einen Medienbericht, wonach der Hersteller von Elektroautos 5 Prozent der Belegschaft abbauen will. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 14.000 Menschen. Von den Entlassungen betroffen wären besonders Bereiche, in denen Rivian zu rasch gewachsen sei, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Dazu gehörten etwa "nicht-produzierende Funktionen" und Teams, deren Aufgabenbereiche doppelt besetzt seien, so die Agentur unter Berufung auf informierte Personen, die um Anonymität gebeten hätten. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen. Rivian wollte den Bericht nicht kommentieren.

Sorge bereiteten US-Anlegern auch steigende Corona-Infektionszahlen sowie das Auftauchen einer neuen Omikron-Untervariante in Shanghai. Börsianer befürchteten erneut Einschränkungen in der Wirtschaftsmetropole. Die coronabedingte Schließung der Kasinos in der chinesischen Glücksspiel-Metropole Macau setzt Kasino-Betreibern zu. Die Aktien von Melco, MGM, Las Vegas Sands und Wynn fielen zwischen drei und elf Prozent.

Quelle: ntv.de, mba/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen