Für Baerbock ein "Meilenstein" Biontech weiht erstes mRNA-Werk in Afrika ein
18.12.2023, 16:52 Uhr Artikel anhören
Biontech hatte 2021 angekündigt, den Aufbau einer mRNA-Impfstoffproduktion in Afrika zu planen.
(Foto: picture alliance / photothek)
Afrika ist auf den Import von Impfstoffen angewiesen. Nur ein Prozent der benötigten Vakzine werden auf dem Kontinent hergestellt. Das könnte sich schon bald ändern. Nach einer Testphase soll in einem ruandischen Biontech-Werk im kommenden Jahr die kommerzielle Produktion anlaufen.
Biontech kommt bei dem Aufbau einer Produktion für mRNA-Impfstoffe in Afrika voran und hat in Ruanda seinen Standort in der Hauptstadt Kigali eingeweiht. Die Produktionsstätte dort könnte die erste mRNA-Produktionsanlage im kommerziellen Maßstab auf dem afrikanischen Kontinent werden, teilte das Mainzer Biotechunternehmen mit.
Die erste Produktionseinheit wurde nun aufgebaut, im kommenden Jahr sollen alle Gebäude fertiggestellt und mit der Schulung von Fachpersonal begonnen werden, 2025 soll dann die Testproduktion starten. Bei der Veranstaltung stellte Biontech-Chef Ugur Sahin die Einrichtung in Anwesenheit prominenter Gäste aus Afrika und Europa vor.
Außenministerin Annalena Baerbock hat die geplante Impfstofffabrik des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech in der Hauptstadt von Ruanda als Zeichen funktionierender afrikanisch-europäischer Zusammenarbeit hervorgehoben. "In einer Zeit, in der viele von einer Vertiefung der Spaltungen in der Weltpolitik sprechen, zeigen wir heute, was die afrikanisch-europäische Zusammenarbeit erreichen kann", sagte die Grünen-Politikerin.
"Wir zeigen, dass wir gemeinsam eine stärkeres globales Gesundheitssystem aufbauen können und dass wir gemeinsam globale Krisen bewältigen können", sagte Baerbock. Die Ministerin räumte ein, der Welt sei es nicht gelungen, Impfstoffe während der Pandemie schnell und fair für alle Menschen rund um den Globus bereitzustellen. "Wir können vergangene Fehler nicht ungeschehen machen", sagte sie. "Aber gemeinsam können wir lernen und eine bessere Zukunft aufbauen."
Noch importiert Afrika 99 Prozent seiner Impfstoffe
Biontech hatte 2021 angekündigt, den Aufbau einer mRNA-Impfstoffproduktion in Afrika zu planen. Mit der Hherstellung sollte ursprünglich schon dieses Jahr begonnen werden. Die Produktionsstätte wird zunächst mit zwei speziellen Containern ausgestattet, in denen die Produktion von Boten-RNA (mRNA) - auf der der Covid-19-Impfstoff des Unternehmens basierte - und Herstellung von abfüllfertigen Chargen des formulierten Wirkstoffes möglich sein sollen.
Die Produktionsanlage hat Biontech nach eigenen Angaben bislang vollständig selbst finanziert, der Konzern rechnet mit Gesamtinvestitionen von 150 Millionen Dollar. Bei erfolgreicher Entwicklung und Zulassung könnten dort einmal Impfstoffe von Biontech gegen Tuberkulose, Malaria, HIV und Mpox produziert werden. Jährlich könnten in Kigali bis zu 50 Millionen Dosen hergestellt werden. Noch importiert Afrika 99 Prozent seiner Impfstoffe.
Quelle: ntv.de, jki/rts