Hätte katastrophal enden können Boeing beruhigt Gemüter nach fehlender Heckruder-Mutter
09.02.2024, 11:45 Uhr Artikel anhören
Es kriselt bei Boeing.
(Foto: dpa)
Flugzeugbauer Boeing kämpft seit Jahren mit technischen Problemen bei seiner 737-MAX-Reihe. Jüngst fehlt beim Heckruder einer Maschine eine Schraubenmutter. "Ein Einzelfall", wie der Hersteller verspricht. Dauerhafte Prüfungen in diesem Bereich wird es dennoch geben.
Eine fehlende Mutter am Heckruder einer Boeing 737 MAX hat im Dezember den Flugzeugbauer und die zuständigen Behörden aufgeschreckt - das Problem hat sich jedoch als Einzelfall erwiesen. Seit Ende vergangenen Jahres seien mehr als 1400 Maschinen im weltweiten Betrieb inspiziert worden - und in Ordnung gewesen, teilte Boeing mit. Lediglich eine Inspektion stehe noch aus.
Die US-Luftfahrtbehörde ordnete offiziell Inspektionen an dem Befestigungsteil von 737-MAX-Flugzeugen an. Aus der Boeing-Mitteilung ergibt sich jedoch, dass dies letztlich ein formeller Schritt war. Denn bereits geprüfte Maschinen müssen nicht noch einmal untersucht werden. Der FAA zufolge fand Boeing auch eine nicht ausreichend festgeschraubte Mutter an einem Flugzeug auf seinen Produktionslinien. Die Behörde betonte, dass das Fehlen der Mutter die Funktionsfähigkeit des Flugzeugs unter bestimmten Umständen beeinträchtigen könne.
Qualitätskontrollen und Befestigungselemente bei Boeing sind ein großes Thema, seit bei einer fast neuen 737-9 MAX Anfang Januar im Flug ein Rumpfteil herausriss. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen mit dem Schrecken davon. Durch einen glücklichen Zufall waren allerdings auch die zwei Plätze direkt am Loch in der Kabinenwand leer geblieben.
Nach Ansicht von Sicherheitsexperten hätte der Unfall katastrophale Folgen haben können, wenn der Alaska-Airlines-Jet zu diesem Zeitpunkt bereits seine volle Reiseflughöhe erreicht hätte. Dann wäre die Dekompression in der Kabine nach dem Herausbrechen viel stärker gewesen, und die Passagiere und Flugbegleiter wären möglicherweise im Gang umhergelaufen, statt angeschnallt auf ihren Plätzen zu sitzen.
Die US-Untersuchungsbehörde NTSB kam diese Woche zu dem Schluss, dass an dem Rumpf-Fragment vier Befestigungs-Bolzen gefehlt haben dürften. Das hat sich zu einer neuen Krise für Boeing entwickelt, nachdem der Airbus-Rivale gerade dabei gewesen war, sich von zwei tödlichen Abstürzen der 737 MAX in den Jahren 2018 und 2019 und der folgenden Corona-Krise zu erholen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa