Wirtschaft

"Auf Weg zum Entwicklungsland" Börsen-Chef hält Wutrede und teilt gegen Zuwanderer aus

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Theodor Weimer, Chef der Deutschen Börse, kritisiert die Ampel-Koalition scharf.

Theodor Weimer, Chef der Deutschen Börse, kritisiert die Ampel-Koalition scharf.

(Foto: picture alliance/dpa)

Auch Theodor Weimer ist höchst unzufrieden mit der Wirtschaftspolitik der Ampel-Regierung. Der Chef der Deutschen Börse berichtet von empörten Investoren im Ausland - und empört sich selbst über Deutschlands "Gutmenschentum" in der Migrationspolitik.

Die Kritik aus der Wirtschaft an der Ampel-Regierung erreicht einen neuen Höhepunkt. Theodor Weimer, Chef der Deutschen Börse, spricht mit Blick auf seine Treffen mit Wirtschaftsminister Robert Habeck von einer "schieren Katastrophe". Deutschlands Ansehen bei internationalen Investoren sei aktuell so schlecht wie noch nie. Investitionen in Deutschland würden nur noch getätigt, weil diese günstig seien. "Wir sind zum Ramschladen geworden", beklagt Weimer. "Wir sind ökonomisch gesprochen auf dem Weg zum Entwicklungsland."

Seine Wutrede hielt der Börsenchef bereits im April beim Wirtschaftsrat Bayern, der nun eine Aufzeichnung veröffentlichte, die sich in sozialen Netzwerken verbreitet. Weimer berichtet darin von insgesamt 18 Treffen mit Habeck. "Am Anfang war ich voller Begeisterung", erzählt der CEO. Der Grünen-Politiker habe "super zugehört", auch ein paar Dinge richtig gemacht. "Aber inzwischen kommen die Fundamentalisten immer mehr durch."

Seine markigen Sprüche führt Weimer an vielen Stellen nicht weiter aus, so auch hier. Internationale Investoren sind sich nach seiner Darstellung einig, seine Gespräche mit ihnen hätten "fatalistischen Charakter". "Wenn ihr so weitermacht, werden wir euch noch weiter meiden", bekommt der Börsen-Chef demnach zu hören. Von Deutschland werde politische Führungsstärke vermisst. In Asien werde die Bundesrepublik auf dem Weg zu einer "alten Ökonomie" gesehen. "Ihr seid das Japan Europas." Wen er hier zitiert, lässt Weimer offen.

"Haben Automobilindustrie kaputt gemacht"

"Ihr glaubt ja selbst nicht mehr an Wachstum", hört Weimer zudem. Nicht nur Investoren im Ausland vermissen ihm zufolge einen "ordnungspolitischen Kompass", sondern auch der Börsen-Chef selbst. "Wir haben die Automobilindustrie kaputt gemacht", sagt Weimer. Es tue ihm "in der Seele weh", wenn er mit Chefs der deutschen Autobauer spreche. CO2-Vorgaben hätten die Branche in eine "falsche Ecke" getrieben, aus der sie nun nicht mehr herauskomme.

Auch die deutsche Migrationspolitik macht den Börsen-Chef offenbar wütend. Diese werde "allseits als vollkommen falsch empfunden", zeigt sich Weimer überzeugt. "Unsere Ausrichtung am Gutmenschentum wird nirgends geteilt." Die Lösung gegen den Fachkräftemangel sieht er in Zuwanderern, die "arbeiten, deine Sprache sprechen und die Sozialprodukt generieren" - und nicht, "die zu 50 Prozent das Bürgergeld abkassieren und das irgendwohin schicken".

Quelle: ntv.de, chl

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